Existenzielle Krise der katholischen Kirche verschärft sich

Existenzielle Krise der katholischen Kirche verschärft sich

Brisantes Gutachten zum Missbrauch im Erzbistum München – Ex-Papst ist tief verwickelt

Schrieb die Rote Fahne Redaktion am 6. Juni vergangenen Jahres noch, dass sich die katholische Kirche in einer existenziellen Krise befinde, so hat sich diese Krise mit der Veröffentlichung des Gutachtens zum Missbrauch im Erzbistum München dieser Tage verschärft. Zwischen 1945 und 2019 sind 497 Kinder und Jugendliche im besagten Bistum von Priestern, Diakonen sowie Mitarbeitern der Kirche sexuell missbraucht worden. Und das ist nur die offizielle Zahl. Die Dunkelziffer dürfte erheblich höher liegen. Damit setzt sich in München nun fort, was im Bistum Köln unter Kardinal Rainer Maria Woelki begonnen hat. Eins wird klar: Es betrifft nicht nur einzelne Bistümer, sondern betrifft die katholische Kirche als Institution.

Von ffz
Brisantes Gutachten zum Missbrauch im Erzbistum München – Ex-Papst ist tief verwickelt
Der ehemalige Papst Benedikt XVI. bestreitet entgegen den Tatsachen jedes Wissen zu den Vorfällen in seiner Amtszeit in München (foto: Lene (CC BY-SA 3.0)

Auch wenn der Münchner Kardinal Reinhard Marx im Juni letzten Jahres bereits ein Rücktrittsgesuch an Papst Franziskus in Rom einreichte, das jedoch abgelehnt wurde, so ist dieser Rücktritt nun nicht nur überfällig, sondern dringend nötig. Denn auch wenn Marx unter den Schuldigen noch einer der Harmloseren ist, so hat er ebenfalls weggesehen, Fälle verharmlost oder sich schlicht nicht gekümmert.

Noch drastischer sieht es bei seinen Amtsvorgängern aus:

So hat Kardinal Friedrich Wetter, der 25 Jahre lang das Erzbistum leitete – genauer gesagt: Bis ins Jahr 2008 - in diesem Zeitraum in 21 Fällen nicht oder nicht angemessen reagiert. Und er hat noch die Frechheit zu erklären, er sehe bei sich kein Fehlverhalten. Verheerend auch die Bilanz bei Wetters Vorgänger Kardinal Joseph Ratzinger. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. erklärt, dass er über die vier Fälle, die in seine Amtszeit von 1977 bis 1982 datieren, keinerlei Kenntnis habe. Das reicht hin bis zu offenen Lügen. So erklärte er, dass er auf einer Sitzung, als das Thema war, nicht anwesend gewesen sei. Das Protokoll, das erhalten ist, zeigt das Gegenteil.

 

Damit erreicht die anhaltende Vertrauenskrise der katholischen Kirche einen neuen Höhepunkt.

 

Die MLPD steht an der Seite der hiergegen zu Recht protestierenden Kirchenmitglieder. Sie arbeitet mit vielen fortschrittlichen Christen in vielen Bewegungen und Organisationen auf Augenhöhe zusammen. Revolutionäre Christen haben auch einen Platz in den Reihen der MLPD.

 

Nichtsdestotrotz kritisiert sie die Kirche berechtigt als ein Machtinstrument der Herrschenden und als Institution zur Verbreitung der bürgerlichen Ideologie. Denn die Menschen können in Übereinstimmung mit den objektiven Gesetzmäßigkeiten über ihr Schicksal selbst bestimmen, statt auf Erlösung durch ein höheres Wesen zu hoffen und zu warten.