Die bewusste Anwendung der dialektischen Methode erlernen

Die bewusste Anwendung der dialektischen Methode erlernen

Leserbrief zum Erfahrungsbericht zu den Lese- und Studiengruppen

Sehr zu begrüßen sind in "Rote Fahne News" Erfahrungsberichte zu den Lese- und Studiengruppen zum Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus“. So ist auch der Bericht vom 14. Januar 2022 hilfreich mit Merkmalen, die sich bewährt haben, gründlich und differenziert die Aufgabe anzugehen – was jedoch der weiteren Ergänzung bedarf.

Von je
Leserbrief zum Erfahrungsbericht zu den Lese- und Studiengruppen

Nicht aus dem Auge zu verlieren ist der Haupttitel der vierbändigen Ausgabe: „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und die Lehre von der Denkweise“. Die Lese- und Studiengruppen sollten mit dieser Leitlinie auch ein Lernfeld sein, an die Lehre von der Denkweise, an das Erlernen der dialektischen Methode heranzuführen bzw. deren bewusste Anwendung zu trainieren, bei Beachtung der unterschiedlichen Voraussetzungen der Teilnehmer und Teilnehmerinnen.

 

So greift es meines Erachtens zu kurz, spontan festzulegen, „wer die Leitung in die Hand nimmt“. Natürlich sind die Anforderungen an die Leitung unterschiedlich. So setzt eine kleine Lesegruppe sicher weniger voraus als die einer größeren Studiengruppe. Da geht es um eine komplizierte Aufgabe, was ein durchdachtes Konzept erfordert: einen klaren Zeitplan zum zielgerichteten Verlauf – Methoden des Herangehens an die Interviews von Stefan Engel, die Gliederung, das Vorwort – Ausrichtung der Selbstkontrolle gegen eine buchstabenmäßige, dogmatische Aneignung oder einen belehrenden Stil; eine Verteilung von weiteren Aufgaben wie Versorgung, Literaturangebot einschließlich des RW-Lexikons zur Fremdwörter/Begriffserklärung (von der Webseite des Revolutionären Weg herunterzuladen oder bestellen bei People to People als Broschüre zu 8 Euro).

 

Die Leitungsaufgabe erfordert auch bewusstes Auswerten: welche Erkenntnisfortschritte, Klärung offener Fragen, ggf. zusätzliche Treffen mit einzelnen Teilnehmern, Organisierung von Erfahrungsberichten an Rote Fahne News – und zum Abschluss des jeweiligen Bandes eine gemeinsame Auswertung für weitere Schlussfolgerungen. Es gibt auch keinen Automatismus, dass die bisherigen Teilnehmer auch alle bei der Lese- und Studiengruppe zum 2. Band dabei sind; es bedarf einer geduldigen Überzeugungsarbeit, sie und neue Teilnehmer und Teilnehmerinnen dafür zu gewinnen.

 

Die Lese- und Studiengruppen stärken das Selbstvertrauen, wenn sie als gegenseitiger Lern- und Selbstveränderungsprozess organisiert werden. Sie machen alle Beteiligten zunehmend sicherer, die Krise der bürgerlichen Ideologie zu erkennen und zum Beispiel das pragmatische Vorgehen der Bundesregierung mit ihrem bekannten „Auf Sicht fahren“ zu durchschauen und zu kritisieren.

 

Interessant, aber gar nicht so einfach ist sicher, die Einflüsse der bürgerlichen Ideologie auf die persönliche Denk-, Arbeits- und Lebensweise herauszufinden, sie kritisch-selbstkritisch aufzudecken, zu kritisieren und damit selbständig fertig zu werden. Das wird gerade auch interessant beim 2. Band „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“.


Die Lese- und Studiengruppen sind eine große Errungenschaft und können enormes Potential entwickeln für die weltanschauliche Auseinandersetzung und Stärkung der Partei und Selbstorganisationen!