Kapitalismus / Covid-19

Kapitalismus / Covid-19

Pharmamonopole – Money, Money, Money

Nach der „Inventur“ des Gesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) Mitte Dezember letzten Jahres genehmigte der Haushaltsausschuss des Bundestages 2,2 Milliarden Euro für zusätzliche 92 Millionen Dosen Corona-Impfstoff.¹ Das verschaffte Biontech / Pfizer und Moderna eine satte Marge mit einem Preis von knapp 24 Euro pro Dosis, die letztes Jahr noch 12 bis 16 Euro pro Dosis in der EU kostete.²

Von dr
Pharmamonopole – Money, Money, Money
Pharmamonopole wie Pfizer oder Moderna scheffeln mit den Impfstoffen gegen Corona Milliarden (foto: Kasa Fue (CC BY-SA 4.0))

Das Lied der selbstlosen Pharmamonopole

„Ich denke, der Preis des Impfstoffs ist etwas, über das ich nie nachgedacht habe... . Wir haben nur kalkuliert, wie wir die Welt retten“, heuchelte der Vorstandsvorsitzende von Pfizer, Albert Bourla, noch Mitte 2020.³ Wer soll dem Mann so viel soziales Denken abnehmen, der selbst pro Jahr 17 Millionen Euro, 66.000 Euro am Tag in die eigene Tasche steckt, die EU erpresste, keinen Schadenersatz bei Impfschäden leisten zu müssen und den Impfstoff nur in die wohlhabenden Länder verkaufte, um Maximalprofit zu erzielen. Mit der Neuorganisation der internationalen Produktion seit den 1990er-Jahren wurden die internationalen Chemie- und Pharmamonopole mit dem Finanzkapital verschmolzen und als Riesenkonzerne neu geordnet. Ihr einziges Ziel bei der Entwicklung von Medikamenten ist die Herstellung patent-geschützter „Blockbuster“, die schon im ersten Jahr der Markteinführung Milliarden Euro einspielen. Absatzmärkte in ärmeren Ländern sind deshalb für sie uninteressant. Mit Umsatzrenditen oft über 20 Prozent zählen Pharmakonzerne zu den Profitabelsten.

Für Maximalprofite über Leichen

In der Aids-Pandemie kosteten extrem hohe Preise für virus-tötende Medikamente Millionen Menschen das Leben und verursachten unsagbares Leid, auch heute noch. Das kritisierte die MLPD und viele Menschen von Anfang an. Der Kampf der südafrikanischen Arbeiter und ihrer Gewerkschaften trug dazu bei, das Patentrecht aufzuweichen und niedrigere Preise gegen Pfizer, Boehringer und Gilead durchzusetzen. Mit Corona wiederholt sich das; Milliarden Menschen wird in Afrika, Asien und Südamerika ein Impfstoff verweigert und ihr Leben gefährdet; wieder ganz vorne mit dabei: Pfizer. Mit einem Marktanteil von Biontech / Pfizer von 80 Prozent in Europa und 74 Prozent in den USA, erwartet Biontech einen Umsatz von 17 Milliarden Euro und Pfizer von 32 Milliarden Euro in 2021 mit ihrem Impfstoff Comirnaty. Der Nettogewinn liegt bei 30 Prozent.

Ohne Patente kein medizinischer Fortschritt?

„Patente funktionieren wie eine Art Erfinderlohn. Sie geben den notwendigen Anreiz, damit Menschen Kapital und Arbeitskraft in die Forschung und Entwicklung stecken ..“, so der Verband Forschender Arzneimittel Hersteller (vfa).⁴  Die Realität: Die Erfindung machen die Beschäftigten, die sie erdenken und herstellen. Bezahlt wird die Erfindung aus staatlichen Geldern - also aus unseren Steuern. Der so genannte Erfinderlohn geht also nicht an die, die die Erfindung produzieren, sondern an das Pharmamonopol, das schlussendlich die Patente dafür in der Hand hat. Kapitalismus pur. In ihrer kapitalistischen Logik denken Pharmamonopole wie Pfizer oder Moderna nur an ihren Maximalprofit, versuchen aber nach außen hin, die Menschen mit ihrer kapitalistischen Denkweise zu beeinflussen und das Profitprinzip als Motor des Handelns als unumstößlich zu erklären. Doch nicht nur die hohen Arzneimittelpreise, die für große Teile der Weltbevölkerung unbezahlbar sind und fehlende Forschung für Massenkrankheiten in armen Ländern oder für seltene Krankheiten strafen dieses Mantra als Lüge. Die Entdeckung neuer Wirkprinzipien und Technologien wie die mRNA-Technologie für Corona-Impfstoffe stammen heute wesentlich aus staatlichen Forschungseinrichtungen und Universitäten. Dass die hohen Medikamentenpreise nichts mit den hohen Kosten für Forschung und Entwicklung zu tun haben, gab selbst der ehemalige Chef von Pfizer, Hank McKinnell, zu: „Es ist ein Irrtum zu glauben, dass unsere Preise die Kosten für Forschung und Entwicklung widerspiegeln“.⁵  Höchste Zeit, Patente abzuschaffen und die Versorgung aller Menschen mit Arzneimittel gesellschaftlich zu organisieren.

Gewinne einschränken oder grundsätzliche Lösung?

„Man muss die unanständigen Gewinne der Pharmaindustrie abschöpfen. Denn was gerade mit den Covid-19-Impfstoffen verdient wird, das grenzt an Unanständigkeit“, so Frank-Ulrich Montgomery, Vorstandsvorsitzender des Weltärztebundes.⁶ Er greift damit die Kritik vieler an der Profitmacherei auf. Aber werden die Pharmamonopole mit weniger Profit anständiger? Die Kritik an „unanständigen“ Profiten oder „Turbokapitalismus“ von Ärztefunktionären und bürgerlichen Politikern, lenkt nur davon ab, das kapitalistische System grundsätzlich in Frage zu stellen, wo Medikamente eine Ware sind und nicht für die Bedürfnisse der Menschheit entwickelt und produziert werden. Dazu bedarf es eines Paradigmenwechsels im echten Sozialismus, für den die MLPD eintritt. Kritiken, wie von Montgomery gehören zu den opportunistischen Spielarten der bürgerlichen Ideologie, die die Massen vom Kampf um den Sozialismus abbringen wollen. Der Kapitalismus muss revolutionär überwunden und der Sozialismus muss aufgebaut werden, dann kann dieser Paradigmenwechsel Wirklichkeit werden.

Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus

268 Seiten, 17,50 €

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