Organisiert von mehreren Schulen

Organisiert von mehreren Schulen

USA: Schüler- und Lehrerproteste gegen Corona-Toleranz der Regierung

In New York gingen hunderte Schülerinnen und Schüler aus dem Schulgebäude auf die Straße – ein „Walkout“ aus Protest, organisiert in mehreren Schulen gleichzeitig.

Argument von gos

Sie fühlten sich nicht sicher, erklärten ihre Sprecher, als der Unterricht nach den Ferien wieder starten sollte. Etwa zehn Prozent der Schüler und vier Prozent der Lehrkräfte an New Yorker Schulen sind nach Angaben der Gesundheitsbehörde zuletzt positiv auf Corona getestet worden. Die Schüler fordern deswegen eine Rückkehr zum virtuellen Unterricht. Die Eltern von rund 300 000 Kindern wurden in Chicago von einem Tag auf den anderen über die Schließung der Schulen informiert.

 

Proteste der Lehrerschaft gibt es auch in vielen anderen Landesteilen. Im kalifornischen Oakland etwa mussten vergangene Woche zwölf Schulen ihren Betrieb einstellen, nachdem die Lehrer ihre Arbeit im Rahmen eines "sickout" niedergelegt hatten. In einer Autokarawane zogen sie vor das Gebäude der Schulbehörde, um unter anderem für die Versorgung mit Masken zu demonstrieren. In Boston fielen rund 1000 Lehrkräfte aus und 47 Schulbusse waren ohne Fahrer.

 

In der ersten Januarwoche seien 1 Million von insgesamt 50 Millionen Schülern von der Schließung öffentlicher Schulen in Mitleidenschaft gezogen worden, berichtete die "New York Times". Doch für die betroffenen Eltern, die oft sehr kurzfristig informiert wurden, haben die Maßnahmen gravierende Folgen. Sie habe keine andere Wahl gehabt, als ihre Stelle zu kündigen, berichtete etwa eine alleinerziehende Mutter in New York.

 

In den USA mehren sich die Anzeichen dafür, dass Behörden und Politik angesichts der explodierenden Infektionszahlen auf eine Koexistenz mit dem Coronavirus setzen, nicht nur in den Schulen. Die kalifornische Landesregierung beschloss in dieser Woche, dass Mitarbeiter im Gesundheitswesen „sofort“ an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können, wenn sie positiv getestet, aber asymptomatisch sind. Die US-Seuchenkontrollbehörde CDC machte eine Prognose für den kommenden Monat: Innerhalb der nächsten vier Wochen könnten demnach mehr als 62.000 Menschen nach einer Covid-Infektion sterben. Bislang gab es in den Vereinigten Staaten rund 843.000 Corona-Tote. Kapitalistische Logik: Was sind schon Hunderttausend Tote mehr – Hauptsache, die Produktion läuft!