Bochum
Handyzeit bei Kindern und Jugendlichen
Neulich hatten wir auf der Arbeit ein interessantes Thema. Es ging um unsere (teils pubertierenden) Kinder und ihre Handysucht. Ein Kollege erzählte: „Wenn ich mit meinem Sohn sprechen will, muss ich erst das W-Lan kappen“.
Wir tauschten uns darüber aus, wie wir als Eltern mit dem Problem umgehen: Feste Regeln, klare Grenzen, Alternativangebote. Aber bei einigen hörte man heraus, dass sie schon etwas kapituliert haben. Einer meinte: „Das Internet beeinflusst die so – meiner glaubt gar nichts mehr, was in den Nachrichten kommt. Nur was die auf Youtube sagen, ist, "true“.
Abends beim Spieleabend mit ein paar Mitgliedern des Jugendverbands REBELL erzählte ich ihnen davon. Eine Rebellin berichtet aus der Schule: In ihrer Klasse haben sie eine Umfrage gemacht, wie viel Zeit jeder am Tag am Handy verbringt. Viele gaben an: sechs bis sieben Stunden. Wir machten bei einem anderen Rebellen direkt den Test und überprüften seine Bildschirmzeit. Im Schnitt acht Stunden am Tag in dieser Woche. Laut einer aktuellen Statistik haben Kinder und Jugendliche im Jahr 2021 im Durchschnitt 241 Minuten am Tag im Internet verbracht. Vier Stunden! Was hat das für Auswirkungen auf die Jugendlichen? Sie leben teils regelrecht in einer Alternativwelt, wo ihnen Influencer erklären, wie die echte Welt scheinbar funktioniert. Influencer ist Englisch für Einflussnahme. Die Herrschenden fördern diese und nutzen sie genau dafür gezielt.
Eine immer größer werdende Masse an Jugendlichen verbringt also tagtäglich Stunden damit, zu verfolgen, was irgendwelche Menschen im Internet gerade essen, womit sie sich stylen, wie sie ihren Body in Form bringen. Und sollen sich damit davon ablenken lassen, dass es eigentlich viel dringendere Probleme auf dieser Erde gibt. Der ganze Selbstdarstellungs- und Selbstbeschäftigungswahn zielt darauf ab, die Jugend davon abzuhalten, sich gegen die Ungerechtigkeiten im Kapitalismus aufzulehnen, sich zu organisieren und für eine gesellschaftliche Perspektive zu kämpfen. Deshalb werden ihnen Vorbilder vor die Nase gesetzt, die ihnen zeigen sollen, wie wichtig gutes Aussehen und gesunde Ernährung oder krasse Challenges sind und wie man damit locker den ganzen Tag rumkriegt – und am Ende noch gestresst ist, weil man nicht alle seine To-Dos geschafft hat. Wir müssen der Jugend dabei helfen, dieser Beeinflussung den Kampf anzusagen!
MLPD und REBELL nutzen selbst die Internetkommunikation natürlich auch. Wir betreiben die Webseiten mlpd.de, die Plattform Rote Fahne News, die Webseite des Revolutionären Weg und andere. Einige von uns twittern und posten auf Instagram. Macht doch eure Schulkollegen auf diese interessanten Kanäle aufmerksam und schlagt ihnen vor, sie zu nutzen!
Siehe auch Rote Fahne News-Artikel "Wir frei ist das Internet wirklich?"