Kumpanei

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Magdeburg: Ein Sonderzug für die Faschisten

Am 16. Januar 1945 wurde Magdeburg bombardiert, die Innenstadt in Schutt und Asche gelegt. Die Faschisten nehmen das seit Jahren zum Anlass, einen heuchlerischen “Trauermarsch“ zu veranstalten. Dem stellt sich die antifaschistische Bewegung – ebenfalls seit Jahren - entgegen.

Korrespondenz
Magdeburg: Ein Sonderzug für die Faschisten
Diskussionen am MLPD-Stand vor dem Bahnhof Magdeburg-Buckau (rf-foto)

28 antifaschistische Aktionen waren in Magdeburg angemeldet, von Nord nach Süd, von der Kirchengemeinde bis zu Fridays for Future am Hauptbahnhof. Alles mit dem gemeinsamen Willen, den Faschisten Raum zu nehmen und ihnen eine Demonstration so schwer wie möglich zu machen. Gemeinwesenarbeit Buckau hatte am Buckauer Bahnhof angemeldet. Eine Gruppe von Graffiti-Künstlern war aktiv, die Martin-Rühmann-Band spielte Bella Ciao und andere Lieder. Hier befanden sich auch seit dem Morgen ein Infostand der MLPD und ein Infostand von Courage.

 

Der Ticker meldete, dass die Faschisten am Hauptbahnhof nicht marschieren konnten. Es gab eine Blockade von mehreren Hundert Antifaschistinnen und Antifaschisten. Dann holte die Polizei die Faschisten in den Bahnhof. Mit einem Sonderzug wurden sie zum kleinen Haltepunkt Sudenburg gebracht, und dort aus dem Zug gelassen. Also die gleiche Taktik wie jedes Jahr – die Polizei nimmt einen der 14 Haltepunkte in der Stadt, wo sie wenig Widerstand erwartet und bringt die Faschisten dorthin. Dazu wird der ganze Polizeiapparat eingesetzt: Mit Hubschraubern und Hundertschaften. Statt sie zu bekämpfen, werden demokratische und antifaschistische Aktionen attackiert.

 

In einem Beitrag am offenen Mikrofon sprach Daniel Wiegenstein von der MLPD zu dieser Polizeitaktik. „Seit Jahrzehnten werden die Faschisten mit unseren Steuermitteln aufgebaut, von der Polizei geschützt. Deshalb müssen wir jeden Millimeter an demokratischen Rechten und Menschenrechten verteidigen, aber niemals diesen Staat. So lange der Kapitalismus besteht, besteht immer die Gefahr des Faschismus. Deshalb bin ich für den Sozialismus.“

 

Die Faschisten-Demonstration wurde in die Nähe des Buckauer Bahnhofs gebracht. Nur wenige Menschen haben es bis zur Ecke Warschauer Straße / Dodendorfer Straße geschafft, um zu protestieren, die meisten fing die Polizei ab. Wir sahen ein sehr großes Polizeiaufgebot, samt Reiterstaffel aus Sachsen. Und 150 Neofaschisten, die brav hinter ihren Freunden und Helfern herliefen. „Alerta Antifaschista!“ schallte ihnen entgegen.