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Präsenzpflicht im Unterricht aufgehoben – aber Kleingruppen: Fehlanzeige!

Die Proteste und die guten Argumente von Schülerinnen, Schülern, Eltern und anderen vom letzten Wochenende (Rote Fahne News berichtete gestern) zeigen Wirkung: Die sozialdemokratische Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse setzt vom 25. Januar an in Berlin die Präsenzpflicht an Schulen aus.

Von gos
Präsenzpflicht im Unterricht aufgehoben – aber Kleingruppen: Fehlanzeige!
Schulkinder brauchen Schutz und Förderung! (foto: Gobierno de la Ciudad Autónoma de Buenos Aires (CC BY 2,5 ar))

Diese Regelung gilt zunächst bis Ende Februar. Die Eltern können jetzt entscheiden, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken oder im Homeschooling zu Hause lernen lassen. Auch in Hessen können Schülerinnen und Schüler vom Präsenzunterricht abgemeldet werden; in Thüringen entscheiden die Schulen über Distanz- oder Präsenz und in Brandenburg gibt es für einige Klassenstufen keine Präsenzpflicht mehr.¹

 

Hintergrund für die Proteste von Jugendlichen und Eltern war die Explosion der Inzidenzen bei Kindern bis zu weit über 4000. Aber die bis jetzt beschlossenen Ausnahmen von der Präsenz sind keine gute Lösung, sondern ein weiteres Kennzeichen für die kurzsichtige, pragmatische Herangehensweise der Regierungen: Ohne Plan und Perspektive, nur von Fall zu Fall chaotisch zu reagieren.

 

Benachteiligt sind wieder Kinder aus armen Familien: Sie haben oft zuhause nicht genug Platz, um in Ruhe zu lernen. Sie sind dann einem größeren Gesundheitsrisiko ausgesetzt, weil sie selbst bei explodierenden Infektionszahlen zur Schule gehen müssen. Jetzt erst recht steht deshalb die Forderung auf Punkt 1 der Tagesordnung: Statt nur billig und preisgünstig die Präsenz aufzuheben – Geld für zusätzliches Personal und mehr Räume, für Lüftungsgeräte und für kleine feste Lerngruppen bereitstellen!