Autohersteller und Zulieferer

Autohersteller und Zulieferer

Massenhaft Arbeitsplätze von Vernichtung bedroht

In Europa war der Automobilmarkt im letzten Jahr mit 11,77 Millionen Neuwagen auf einem Tiefstand - vergleichbar mit dem Stand von 1986. Vor der Weltwirtschafts- und Finanzkrise, die 2018 begann, wurden jährlich um die 15 Millionen Pkw verkauft. Die französische Tageszeitung "Le Monde" spricht von einem freien Fall.

Von Hi
Massenhaft Arbeitsplätze von Vernichtung bedroht
Der Hersteller der ringe hat Insolvenz angemeldet

Wegen seiner großen Exportabhängigkeit war Deutschland von Anfang an besonders von der andauernden Weltwirtschafts- und Finanzkrise betroffen. Nachdem bereits im August 2018 die Industrieproduktion zurückging, war der abrupte Einbruch in Wechselwirkung zur Coronakrise im April und Mai 2020 besonders tief. Bei den weltweit 16 größten Automobilherstellern gingen von 2017 auf 2018 die Investitionen in Produktionsanlagen deutlich zurück. Bis zu 410 000 Arbeitsplätze sind in Deutschland allein in der Autoindustrie von Vernichtung bedroht.

 

Mit der Weltwirtschafts- und Finanzkrise gehen verschiedene weitere Krisen des imperialistischen Weltsystems einher, darunter die Strukturkrise durch die Umstellung auf E-Mobilität und eine bisher einzigartige Rohstoff- und Logistikkrise. Die Entwicklung ist dabei unter den führenden Automonopolen sehr unterschiedlich, was den Konkurrenzkampf verschärft. Während Hyundai-Kia um 21 % zulegen konnte und Toyota um 10 %, verlor Ford 19 %, Daimler 11 %, Nissan 14 %.

 

Die Krisenfolgen in Deutschland wurden mit Covid- und Kurzarbeitergeld zunächst abgemildert, auch für die Massen. Die Abwälzung der Krisenlasten auf die Massen bleibt jedoch nicht aus. Die Übermonopole erreichten mithilfe der staatlichen Subventionen Höchstprofite. Im Herbst 2021 kam ein erneuter Einbruch. Er traf u.a. kleinere und mittlere Automobilzulieferbetriebe. Die Heinze Gruppe, A-Kaiser, Emil Bucher und die Boltawerke mit 1000 Beschäftigten in Bayern wurden zahlungsunfähig und meldeten Insolvenz an. Hier werden u.a. die Ringe produziert, die die Autos von Audi verzieren. Audi rechnet 2022 mit Rekordprofiten. Führende Autohersteller wie Mercedes, BMW, Audi und Porsche können mit staatlichen Subventionen und durch Konzentration auf die profitabelsten Bereiche trotz sinkender Produktion ihre Monopolprofite noch steigern.

 

Ein Teil der Zulieferer befindet sich verschärft im Zangengriff von Monpolen und Übermonopolen und der verschiedenen krisenhaften Erscheinungen. Bei Produktionsstilllegungen streichen ihnen erstere die Aufträge. Sie sind von den massiven Preissteigerungen z.B. für Rohstoffe betroffen, können diese aber nicht an ihre Auftraggeber weitergeben, haben sogar Verträge, die sinkende Preise vorsehen. Sie sind von der Logistikkrise der Unterbrechung von Lieferketten z.B. mit Halbleitern betroffen.

 

Es bestätigt sich hier, was die MLPD in ihrem Parteiprogramm schreibt: "Die herrschenden internationalen Übermonopole wälzen die zunehmenden Krisenlasten auch auf die nichtmonopolistische Bourgeosie und diejenigen Teile des Monopolkapitals ab, die nicht zum allein herrschenden internationalen Finanzkapital gehören. Als Folge werden Jahr für Jahr Hunderttausende Kleinproduzenten ruiniert, während die Konzentration und Zentralisation der großen Konzernunternehmen eine weltumspannende Dimension angenonmen hat." (Seite 18)

 

Diese Entwicklungen stellen eine Herausforderung an das proletarische Klassenbewusstsein dar, sich als eine Klasse zu begreifen und gemeinsam den Kampf - auch länderübergreifend - gegen die Abwälzung der Krisenlasten zu führen. Dazu gehört auch der gemeinsame Kampf von Stammbelegschaften, Zeit- und Leiharbeitern. Heute findet, wie Rote Fahne News gestern berichtet hat, bei VW in Baunatal eine gemeinsame Kundgebung gegen die Entlassung von 570 Leiharbeitern statt (Bericht folgt morgen).