Katholische Kirche

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Bischof verhöhnt Missbrauchsopfer

Der Re­gens­bur­ger Bi­schof Ru­dolf Vo­der­hol­zer hat am Don­ners­tag durch eine Verlautbarung beim "Syn­oda­len Weg" öffentliche Empörung ausgelöst.

Rote Fahne
Bischof verhöhnt Missbrauchsopfer
Aktion von Aktivisten der Giordano-Bruno-Stiftung auf dem Marienplatz in München anlässlich der Veröffentlichung des Gutachtens zu den brutalen Missbrauchsverbrechen der Kirche (rf-foto)

Er hat­te in der Dis­kus­si­on über das Münch­ner Miss­brauchs­gut­ach­ten an­ge­spro­chen, dass ei­ne Straf­rechts­re­form von 1973 Miss­brauch nicht mehr als Ver­bre­chen ge­wer­tet ha­be, „und zwar auf der Ba­sis von se­xu­al­wis­sen­schaft­li­chen Ur­tei­len, die da­von aus­ge­hen, dass für die be­trof­fe­nen Kin­der und Ju­gend­li­chen die Ver­neh­mun­gen we­sent­lich schlim­mer sind als die im Grun­de harm­lo­sen Miss­brauchs­fäl­le“. Dies müs­se be­rück­sich­tigt wer­den, wenn heu­te über die Kir­che in den Sieb­zi­ger und Acht­zi­ger Jah­ren ge­spro­chen wer­de.

 

Voderholzer bereute sogleich, er habe "nicht aus­rei­chend kennt­lich ge­macht hat­te, dass er die Aus­sa­gen an­de­rer zi­tier­te". Beim Zitieren gibt es bekanntlich die Möglichkeit, sich mit den zitierten Aussagen zu identifizieren oder sich zu distanzieren. Man könnte z. B. sagen, dass es eine ungeheuerliche Verharmlosung der von Kirchenvertretern gegenüber Kindern und Jugendlichen ausgeübten sexuellen Gewalt ist, wenn sie nicht als Verbrechen gewertet wird. Ja was ist sie denn dann? Eine Ordnungswidrigkeit wie Falschparken?

 

Noch wäh­rend der sich dar­an an­schlie­ßen­den De­bat­te eil­te Bi­schofs­kon­fe­renz-Vor­sit­zen­der Ge­org Bät­zing zu den Be­trof­fe­nen­ver­tre­tern im Saal und sprach mit ih­nen. Wie sich spä­ter her­aus­stell­te, er­wog das Prä­si­di­um des Syn­oda­len Wegs so­gar ei­ne öf­fent­li­che Miss­bil­li­gung – sah dann aber doch davon ab. Der Bischof hat die Ungeheuerlichkeit ja nur zitiert. Die Schamlosigkeit dieser Kirchenmänner ist kaum zu überbieten.