Rote-Fahne-Magazin-Verkauf vor dem Motorenwerk in Stuttgart-Cannstatt
Daimler-Arbeiter in Sorge um Kriegsgefahr in der Ukraine
„Hier die Rote Fahne zur Ukraine-Krise – siehst Du auch die Gefahr eines Krieges?“
„Hier die Rote Fahne zu Ukraine – siehst Du auch die Gefahr eines Krieges?“ So - oder so ähnlich - sprachen wir die Kolleginnen und Kollegen beim Schichtwechsel an. Viel Zustimmung: von Kopfnicken bis hin Äußerungen: „Sehr gefährlich“, „Macht mir auch Sorgen“. Ebenso zu der Ansprache: „Wir Arbeiter haben kein Interesse an einem Krieg in der Ukraine!“. Während noch vor einiger Zeit die Kriegsgefahr von der Masse der Arbeiter ziemlich unterschätzt wurde, gibt es hier eine wichtige Veränderung. Wenn auch noch nicht so weit, dass die Kolleginnen und Kollegen davon sprechen, dass das Aufeinandertreffen der imperialistischen Blöcke die Gefahr eines dritten Weltkriegs heraufbeschwört.
Interessant war ebenfalls, dass viele der Angesprochenen die Position in der Roten Fahne teilen, dass nicht nur „die Russen die Bösen sind“ - wie es uns die bürgerlichen Medein weismachen wollen -, sondern Nato und USA mit der Osterweiterung maßgeblich zur Kriegsgefahr beitragen. „Alle mischen hier mit, beim Kampf um den Einfluss dort und ums Geld“, meinte ein jüngerer Kollege. Manche verallgemeinerten auch von sich aus: „Wir haben hier auch einen Krieg“, sagte eine alleinerziehende Leiharbeiterin mit zwei Kindern. Und fügte hinzu: „In einer Männerabteilung“. Leider war sie spät dran, so dass wir nicht mehr erfahren konnten, was sie konkret kritisiert. Andere Leiharbeiter sagten: „Wir brauchen nicht nur Frieden, sondern auch einen Vertrag“, mit dem sie fest übernommen werden.
Natürlich gab es auch Kollegen, die schulterzuckend zur Kriegsgefahr meinten: „Da können wir auch nichts daran ändern“. „Doch. Das fängt dabei an, ob wir uns vor den Karren der Nato oder der deutschen Regierung spannen lassen. Wir Arbeiter haben doch kein Interesse am Krieg“. Mit einigen konnten wir diskutieren, dass der Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist und dass es deshalb erst dann keine imperialistischen Kriege mehr gibt, wenn der Imperialismus auf revolutionärem Weg beseitigt ist und es Sozialismus gibt. Drei verkaufte Exemplare des Rote-Fahne-Magazins und ein Wunsch nach weitergehendem Kontakt waren das praktische Ergebnis dieses Einsatzes.