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Eltern-Kind-Kundgebung prangert Testchaos an

Hell empört waren die Eltern in unserem Kindergarten, als es am vergangenen Montag hieß, die PCR-Tests müssen rationiert werden und deswegen sei es nicht mehr möglich bei positiven Pooltests in den Schulen die Einzeltests per PCR-Nachweis auszuwerten.

Korrespondenz
Eltern-Kind-Kundgebung prangert Testchaos an

Schon fast verzweifelt schrieb das für die Auswertung der Pool-Tests in Köln zuständige Labor, sie hätten am Montag, dem 24. Januar 2022, um 15 Uhr bereits eine positive Poolrate von 20% gehabt und man rechne zum Ende des Tages mit mehr. Das bedeute, dass sie am nächsten Tag rund 10.000 Einzeltests mehr zum auswerten erwarten, als ursprünglich geplant war und das sprenge die Laborkapazitäten. Auch sie und ihre Mitarbeiter seien frustiert.

 

Was die Eltern dabei am meisten aufregte war, dass diese Situation vorhersehbar war und nicht überraschend kam. Seit dem Beginn der Omikron-Welle musste mit höheren Inzidenzen als bisher gerechnet werden. Nur wurde schlichtweg nichts getan um die Testkapazitäten systematisch darauf auszuweiten. Nächster Aufreger: Die neue Regelung, nun per Antigenschnelltest auszuwerten, wurde den Schulen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (Testtag) durch das NRW Schulministerium vermittelt. Bekanntlich sind diese Schnelltests weit unsensibler als die PCR-Tests. So wird in Kauf genommen, dass positive Fälle nicht entdeckt werden und sich so die Infektionen in den Klassen weitertragen. Die ganze pragmatische Rangehensweise, das Virus zu verwalten anstatt zu bekämpfen und das Krisenchaos auf die Schulen, Kinder und Familien abzuladen, stinkt den Eltern gewaltig.

 

So entstand die Idee, sich nicht nur im Chat aufzuregen, sondern dagegen einen Protest zu organisieren. Am Freitag Nachmittag brachten wir mit rund 20 Teilnehmern, Eltern, Kinder, Kita-Beschäftigte, Schüler, Krankenschwester, Arbeiterinnen, Courage-Frau, REBELL, Freunden und Kollegen der MLPD eine einstündige Kundgebung auf die Straße. Viele Interessierte blieben stehen und hörten zu. Kurz vor Beginn erfuhren wir, dass der Rat in Köln beschlossen hat, die Auswertung der Pool-Tests nun doch weiter per PCR-Test zu machen. Das ist ohne Zweifel ein Erfolg der landesweiten Empörungs- und Protestwelle seit Montag. Dennoch hielten wir an der Kundgebung fest und prangerten die Politik der alten wie der neuen Bundesregierung an, deren Politik des Auf-Sicht-Fahrens ständig dazu führt, dass Maßnahmen erst dann ergriffen werden, wenn die Notlage schon da ist. Besonders die Kinder müssen diese Misere ausbaden. Wir forderten konsequenten Schutz der Kinder vor Infektion, anstatt den verantwortungslosen Weg der Durchseuchung einzuschlagen. Mit besonderer Adresse an Karl Lauterbach, der immerhin aus unserem Kölner Wahlkreis mit Abstand das Direktmandat erhielt.

 

Eine Mutter drückte aus, dass sie stolz ist, dass wir endlich wirklich protestieren. Sie wünsche sich nicht nochmal, dass versprochen wird, man habe einen tollen Sommer, dem dann aber ein Horror-Herbst folgt, sondern, dass wir endlich einen Weg einschlagen mit dem wir aus der Pandemie rauskommen. Unsere Kundgebung zeigte, öffentlicher Protest ist angesagt und wichtig. Nicht mehr nur die Faust in der Tasche zu ballen, sondern die Sache in die eigene Hand zu nehmen – das macht Mut!