Die ganze Familie infiziert
In Corona-Quarantäne
Wir befinden uns zur Zeit in der Corona-Quarantäne. Begonnen hat die Jüngste, 7 Jahre. Grundschülerin. Seit Wochen mehrmals wöchentlich im 'Pooltest' in der Schule getestet. Da die Labors nicht mehr hinterher kommen, erfahren die Eltern oft spätabends oder am frühmorgens, ob der Unterricht stattfinden und die Kinder zur Schule kommen können.
Da heißt es flexibel sein, was Kinderbetreuung und das eigene Arbeiten betrifft! Eine Riesenbelastung für Eltern und Lehrer. Bei der Krankmeldung in der Schule sagte die Schulleiterin zu meiner Tochter: „Sie sind in den letzten 15 Minuten die 12. Mutter, die ihr Kind wegen Corona krank meldet“. Am Vorabend hatten wir schon im Testzentrum gehört, dass tagesaktuell fast alle Tests an Grundschulkindern positiv waren. Jedes zehnte Kind zwischen 5 und 14 Jahren ist aktuell in Deutschland Coronainfiziert. Die 12-jährige berichtet, dass eigentlich immer ein Kind in der Klasse gerade in Quarantäne ist.
Eltern und Lehrer protestieren gegen dieses chaotische Krisenmanagement und fordern personalisierte PCR-Tests. Wir haben den Vorschlag eines kurzzeitigen kompletten Lockdowns in Gesprächen eingebracht. „Das wäre eigentlich gut“, meint der Nachbar, "nur bei uns am Hochofen ginge das nicht. Den kannst du ja nicht einfach runterfahren“. Mütter von coronapositiven Kindern sollen arbeiten kommen oder müssen für die Betreuung des Kindes Urlaub nehmen – das geht überhaupt nicht!
Aber es hat uns auch erwischt: erst wird die Oma positiv getestet, dann die Mutter; die Große bleibt verschont und leistet uns als Kontaktperson Gesellschaft in der Quarantäne. Wenn es heißt, dass Omikron nur leichte Verläufe mit sich bringt, trifft das zwar zu, aber auch die belasten den Körper: Halsschmerzen, Husten, Kopfschmerzen, erhöhte Temperaturen, und wir fühlen uns ganz schön schlapp. Wir verbringen die Zeit mit Spielen und Basteln, schauen Filme und verbringen viel Zeit miteinander, was auch mal schön ist. Und wir schlafen viel. Als es uns schon besser geht, schreiben wir zusammen diesen kleinen Bericht. Wir freuen uns, dass liebe Freundinnen und Freunde für uns einkaufen und auch an Blumen und Zeitschriften denken, sich telefonisch nach uns erkundigen. Vielen Dank dafür!
Die Lehrer lassen den Kindern Lernmaterial zukommen, auch wenn unser Grundschulkind meinte, das müsse nicht sein, dass der Lehrer extra vorbeikommt und Arbeitsblätter einwirft. Ihr Resümee am Ende ihrer Quarantäne: „ich wollte immer gerne raus!“ Was uns richtig ärgert: Die Gefahr einer Reinfektion ist groß und die gefährliche Strategie der Durchseuchung, wie sie von der Regierung betrieben wird, dient nur der kapitalistischen Wirtschaft, womit wir nicht einverstanden sind! Kurzsichtig gedacht zudem: in unserer Stadt fahren die Busse jetzt wegen Personalmangels wochentags nach dem Samstagsfahrplan!