Berlin
Studierende verhindern faschistoiden Professor
Michael Grünstäudl, Dozent an der FU Berlin, verbreitete unter Studierenden neofaschistische Inhalte. Sein Habilitationsverfahren wurde nun an einem Fachbereich gestoppt.
Im Konflikt um den Dozenten Michael Grünstäudl konnten die Studierenden der Freien Universität Berlin einen Teilerfolg erzielen, um den Aufstieg des Bioinformatikers zum Professor zu verhindern. Der Fachbereich Mathematik und Informatik hat seine Zulassung zum interdisziplinären Habilitationsverfahren abgelehnt. Das Studierendenparlament sowie die Vollversammlung der Studierendenschaft der FU fordern den Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie auf, Grünstäudls Habilitationsverfahren zu stoppen.
Michael Grünstäudl hatte ein interdisziplinäres Habilitationsverfahren an den Fachbereichen Mathematik-Informatik und Biologie, Chemie, Pharmazie beantragt. Studierende machten Fachbereiche und den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der FU darauf aufmerksam, dass Grünstäudl auf seiner Webseite auf Github Links zu neofaschistischen Videos - zum Beispiel von Martin Sellner aus der Identitären Bewegung - verbreitete und Unterzeichner der rassistischen "Gemeinsamen Erklärung 2018" ist. Weitere Unterzeichner sind zum Beispiel Thilo Sarrazin und Max Otte. Auch wurden Vorwürfe sexistischen Verhaltens des Dozenten laut.
In der vergangenen Woche kam es zu Protesten sowie Plakatier- und Sprüh-Aktionen seitens der Studierenden. Außerdem gab es einen Bannerdrop auf dem größten Gebäude der Biologie. Gespräche mit dem Fachbereich erzielten kleine Erfolge. Immerhin wurde zugesichert, Grünstäudls Arbeitsvertrag nicht weiter zu verlängern und es wurde ein Schreiben der Fachbereichsverwaltung an die Erstsemester-Studierenden mit Erklärungen zur Situation versendet, wenn auch mit verharmlosender Wortwahl. Nun wurde auch Grünstäudls Habilitationsverfahren am Fachbereich Mathematik und Informatik abgelehnt. Am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie ist das Habilitationsverfahren Grünstäudls schon angenommen, eine Entscheidung über das weitere Verfahren steht noch aus.
Michael Grünstäudl selbst zeigt sich ignorant gegenüber den Vorwürfen. In einer uns vorliegenden Stellungnahme streitet er jede Verantwortung darüber ab, rechtes Gedankengut über seine Github-Webseite unter Studierenden verbreitet zu haben, und versucht, dem Fachbereich glaubhaft zu machen, studentische Mitarbeitende aus den USA hätten die Links während seines Postdocs an der Ohio State University auf seiner Github-Webseite hochladen können. Diese Erzählung ist äußerst unglaubwürdig.