Montagsdemos gestern
„Wer gegen das Krisenmanagement der Regierung Widerstand leisten will, muss hierher zur Montagsdemo kommen!"
Die 492. Saarbrücker Montagsdemo stand unter dem Motto: "Wer gegen das Krisenmanagement der Regierung Widerstand leisten will, muss hierher zur Montagsdemo kommen!"
Saarbrücken
Sie hob sich natürlich deutlich von den Querdenker-Demos der letzten Tage und Wochen ab: inhaltlich sowieso, kulturell – es gab ein schönes Lied zum Einstimmen auf die Vorbereitung der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Tunis - und durch die Einhaltung unseres strengen Hygieneregimes. Dies berichtet die Saarbrücker Montagsdemo in ihrer aktuellen Pressemitteilung.
Als dann die sogenannten Montagsspaziergänger mit ihrer Frontfrau der NPD, Jacky Süßdorf, allesamt ohne Masken, vorbeiflanierten – kein Polizist hinderte sie daran – riefen wir, diesmal besser vorbereitet als im Januar: „Ihr seid nicht der Widerstand, geht mit Nazis Hand in Hand!" Applaus aus den Reihen der Umstehenden. Die Montagsdemo positionierte sich gegen die Hartz-Gesetze, forderte die vollständige Übernahme der Gas- und Stromnachzahlungen durch die Jobcenter, das Kindergeld auch für Bedarfsgemeinschaften, mindestens 1.150 Euro als Arbeitslosengeld 1 für die Dauer der gesamten Arbeitslosigkeit. Vor allem die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich als internationale Konzernvereinbarung bei Ford wurde begründet und weiter verankert als Kampfaufgabe für die Belegschaften, als Aufruf zur Solidarität in der ganzen Bevölkerung. ...
Etliche Redebeiträge sprachen sich dafür aus, die schönen Sprechblasen der neuen Koalition auf ihren tatsächlichen Gehalt zu prüfen. Beispiel Umweltpolitik, wo die Grüne Jugend sich schon als ‚das Scharnier zwischen Regierung und Umwelt-Bewegung' definiert haben. „Wir müssen davon ausgehen, dass ‚Fridays for Future' voll im Sinn der seichten Koalition instrumentalisiert werden soll von diesen Leuten, und der pure Antikommunismus dient ihnen dazu als Vehikel", sagte einer. Ein Redner fasste am Schluss zusammen: „Es tut mir leid, dass ich immer wieder auf diese Demütigungen zurückkommen muss – diese Krümel, die man zugeworfen kriegt, 3 Euro mehr Regelsatz in diesem Jahr, bei dieser Inflation. Und dann diese Verwirrung bei Vielen: Ich habe eben auch Bekannte beim Querdenker-Spaziergang gesehen, die haben sich schnell weggedreht, als sie mich hier sahen. Wir dürfen uns nicht beugen, nicht dem Antikommunismus, nicht dem Unrecht, das uns angetan wird, wenn wir nachdenken und uns auf die Seite der Menschlichkeit stellen."
Halle
Auf der Halleschen Montagsdemo, Teil der Bundesweiten Montagsdemo seit 2004, traten gestern gemeinsam die DKP mit der MLPD und ihrem Jugendverband REBELL sowie die Umweltgewerkschaft mit eigenen Ständen auf. Alles entsprechend den Gesundheitsschutzmaßnahmen. Als Erstes sprach ein Vertreter des REBELL zur Montagsdemo, dem Tag des Widerstands. Ihn können die sogenannten Montags-Spaziergänger unter Führung von Faschisten nicht für sich beanspruchen . Der Redner der Umweltgewerkschaft sprach über den notwendigen Kampf zur Rettung unserer Dölauer Heide und der Umwelt gegen die Profitwirtschaft. Eine weitere Rednerin sprach für die kämpferische Frauenbewegung und warb für die Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Tunesien. Es wurden kämpferische Grüße vom Internationalistischen Bündnis überbracht. Ein Lied mit Gitarre vorgetragen. Moderiert wurde die Kundgebung von dem halleschen Straßenbahnfahrer Frank Oettler. "Bewacht" von bis zu 3 Mannschaftswagen der Polizei. Trotz allem blieben ca. 20 Leute auf dem Platz stehen. Hunderte hörten zeitweilig stehen. Es gab immer wieder Beifall.