Argument

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Herr Merz fährt auf Sicht. Oder: Skandalöse Impfpflicht-Verschleppung

"Der neue Fraktionschef Friedrich Merz sagte, man müsse jetzt Vorsorge für den Fall treffen, dass eine wie auch immer geartete Impfpflicht im Herbst nötig werde."

Von lg

Das schreibt die Bundestagsfraktion der CSU/CDU auf ihrer Homepage.

 

Mit dieser Aussage gibt der neue Fraktionschef schon mal einen guten Einstand frei nach dem Motto: Auch ich gelobe, auf Sicht zu fahren! Ernsthaft will die CDU/CSU-Fraktion die Einführung einer Impfpflicht auf den Zeitpunkt verschieben, wenn eine neue Welle bereits im Anmarsch ist. Dann müsse man prüfen, so der Artikel weiter, wie gefährlich eine neue Variante sei, wie schnell sie sich überträgt, wie schwer die Erkrankung sei und so weiter und so fort.

 

Immerhin wurde die Einführung einer Impfpflicht den ganzen Winter über verschoben, da sie gegen Omikron ohnehin nichts mehr bringen würde. Und nun solle man laut Friedrich Merz und der CDU noch einmal die nächste Welle abwarten, um dann zu prüfen, ob eventuell eine "wie auch immer geartete Impfpflicht" anzustreben sei?!

 

Laut Gesundheitsministerium braucht es – je nach Impfstoff – zwischen drei bis sechs Wochen zwischen der ersten und der zweiten Impfung. Dann braucht es noch einmal 15 Tage, bis der Impfstoff wirksam ist. Nehmen wir also an, ab dem 1. Oktober 2022 zeichnet sich eine erneute Welle ab. Dann wird Herr Merz seine Gremien zusammenrufen, prüfen, Studien erheben, ein paar Wochen werden vergehen. Tritt dann endlich eine Impfpflicht in Kraft, wird noch einmal ein wenig mit Bürokratie verbrauchte Zeit ins Land gehen, bis jeder einen Impftermin hat. Und selbst wenn dann diejenigen Menschen geimpft sind, braucht es bis zu zwei Monate, bis die Grundimmunisierung erreicht ist. Bis dahin wird die Welle in vollem Gang sein – und viele Menschen werden gestorben sein.