Wismar
Kampf um jeden Arbeitsplatz notwendig
Mit einem Tross an Bodygards und viel Tamtam erschien am Montagmittag der neue Wirschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Wismar.
Empfangen wurde er von einer von der IG-Metall Küste organisierten Protestkundgebung einiger Werftarbeiter und Azubis. Nach kurzen Gesprächen mit Kollegen und Azubis verschwand er zu einer Betriebsversammlung, die nicht öffentlich war.
Die Belegschaft hofft auf den Fertigbau des Luxusliners und ist noch sehr verhalten. Die von Habeck zugesagten "Hilfen" ersetzen nicht den Kampf um jeden Arbeitsplatz. Wir hatten die Möglichkeit, mit einem Kollegen der IG-Metall und einigen Auszubildenden zu diskutieren. Dass aus Profitgründen ein ganzer Industriezweig den Bach runtergehen soll, konkret 1,4 Milliarden in den Sand gesetzt werden, hat bei vielen Kolleginnen und Kollegen Wut und Empörung hervorgerufen. Die Kollegen fordern, dass ausgelagerte frühere Werftarbeiten (Bau von Offscore-Windanlagen) zurückkommen.
Die Zerschlagung des Werftenverbundes hat Auswirkungen auf die ganze Region und das Land Mecklenburg-Vorpommern. Interessant war die Diskussion über den Kampf der Opelaner in Bochum gegen die Vernichtung ihrer Arbeitsplätze und die Täuschung der Transfergesellschaft, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Hier sagte der Kollege: "Das war eine große Schweinerei. Auch wenn das Werk geschlossen wurde, war es mutig, das nicht so hinzunehmen."
Wir berichteten auch über den Kampf der Bergleute gegen die Schließung der Zechen und die Umweltvergiftung durch das Einlagern von hochgiftigem Sondermüll. Wir werden den Kampf gegen die Werftenschließung weiterhin bekanntmachen und für breite Solidarität werben.
Solidaritätsadressen an: IG-Metall-Bezirksleitung Küste und an die JAV Werft Wismar.