Weltanschauliche Fragen – nix für den Alltag?
Was hat der (Neo) Pragmatismus mit der Tarifeinigung bei Airbus zu tun?
Unter großem Jubel der bürgerlichen Medien wie im Vorstand von Airbus und der reformistischen IG-Metall Führung gab es Anfang Februar eine Einigung zum Umbauprogramm im Luftfahrtkonzern. Ein gängiger Spruch dabei lautet: "Es wurde eine WIN-WIN-Situation erreicht".
Womit gemeint sein soll, dass gleichermaßen der Airbus-Konzern wie auch die Beschäftigten von der Einigung profitieren. Das ist natürlich eine äußerst gewagte These!
Mit Hilfe des Buchs „Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus“ kann man feststellen, dass solche WIN-WIN-Situationen bestenfalls aus den Propaganda-Rezepten der bürgerlichen Weltanschauung entnommen sind. Aber nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. In dem Buch heißt es: "Die Behauptung der Vereinbarkeit von proletarischer und bürgerlicher Weltanschauung kommt politisch in der Klassenzusammenarbeitspolitik zum Ausdruck, die inzwischen zum integralen Bestandteil des Programms alle bürgerlichen Parteien wurde." (Seite 46)
Tatsache ist, dass sich der Airbus-Konzern mit diesem Abschluss weitgehend mit seinen Profitinteressen durchsetzen konnte. Die Übernahme bestehender Tarifregelungen wie u.a. zur Übernahme nach der Ausbildung sind Zugeständnisse an die Kampfbereitschaft der Flugzeugbauer in den zurückliegenden Monaten. Aufgabe der bürgerlichen Weltanschauung ist es, der Arbeiterschaft zu suggerieren, auch sie könne von der Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns profitieren. Vagen Versprechungen von der "Vermeidung betriebsbedingter Kündigungen" stehen handfeste Vereinbarungen von Vernichtung von Arbeitsplätzen (Werk Varel ca. 300 Arbeitsplätze) und eine gewaltige Steigerung der Ausbeutung gegenüber, wenn die monatlichen Produktionsraten bei der A 320-Linie von derzeit 45 auf über 65 bis Mitte 2023 hochgeschraubt werden soll. Bei annähernd gleicher Beschäftigungszahl!
Auch Band 2 "Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus" ist eine große Hilfe für eine sichere Beurteilung der Wirklichkeit ausgehend vom proletarischen Klassenstandpunkt. Die oben genannte Tarifeinigung bei Airbus wird insbesondere durch Vertreter der reformistischen Gewerkschafts- und Betriebsratsführung als "enormer Erfolg" verkauft. Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste: "Mit dem Tarifabschluss ist uns ein gutes und ausgewogenes Ergebnis gelungen. Wir sichern die bestehenden Arbeitspaket, Beschäftigung und Standorte und bringen Sie gemeinsam in die Zukunft" (Pressemitteilung der IG Metall Küste vom 1. Februar 2022).
Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus
Unentbehrliches Hilfsmittel für die Auseinandersetzung in Betrieb und Gewerkschaft
268 Seiten, 17,50 €
Neben der Tatsache, dass hier ein Ergebnis wider besseren Wissens schön geredet wird, folgt diese Logik weltanschaulich dem der bürgerlichen Ideologie des Neopramatismus: Frei nach dem Motto: Mehr war nicht drin, mit dem Kompromiss können alle leben usw. In dem Buch heißt es auf Seite 63: „Der Neopragmatismus erlangte nun Masseneinfluss als kleinbürgerlich-pragmatische Denkweise. Die reformistische Gewerkschaftsbürokratie verbreitet sie systematisch unter den Arbeitern, um Kämpfe als Schule des Klassenkampfes zu verhindern und faule Kompromisse zu rechtfertigen."
Auf Rote Fahne News am 2. Februar 2022 wurde die vorgelegte Einigung politisch richtig eingeschätzt und die Notwendigkeit ihrer Ablehnung begründet. Zur selbständigen Orientierung in den komplizierten Zeiten brauchen die Kolleginnen und Kollegen die proletarischen Weltanschauung! Und das Handbuch dafür: Die (bisher) zwei Bände "Die Krise der bürgerlichen Ideologie und die Lehre der Denkweise".