Texte gegen den Sozialchauvinismus
Die moderne Burgfrieden-Politik ...
Mit Ausbruch des imperialistischen Ersten Weltkriegs 1914 versammelten sich in Deutschland und in anderen Ländern fast alle Parteien hinter ihrer jeweiligen reaktionären Regierung.
Dass auch fast alle damals sozialdemokratischen Parteien mit ihren Regierungen offen zusammenarbeiteten, wurde von den wirklichen Internationalisten, Revolutionären und Sozialisten um Lenin, Luxemburg und Liebknecht als imperialistische Burgfriedenspolitik kritisiert.
Wie es heute?
Kanzler Scholz von der SPD bemüht die engste Einheit mit der NATO. Die Außenministerin Baerbock gibt sich „fassungslos, aber nicht hilflos“. Mit „nicht hilflos“ beschreibt sie demagogisch die Ausrichtung auf einen verschärften Kurs der Aufrüstung oder um sich greifende Kriegsrethorik. Auch Friedrich Merz von der CDU hat seine „Unterstützung“ für die Bundesregierung bekundet, weil sie ja jetzt erkannt habe, dass man noch mehr aufrüsten müsse. Für die ultrareaktionäre AfD-Fraktion erklärten Weidel und Chrupalla, die „Bundesregierung“ bei ihren Aktionen „gemeinsam mit den Verbündeten“ von NATO und UAS zu unterstützen.
Die Linkspartei enthält sich in den offiziellen Erklärungen jedem Angriff auf die NATO-Politik. Jusos und die jungen grünen organisieren mit den Jungen Liberalen und der Jungen Union gemeinsam,e Aktionen zur Unterstützung der Regierung. Worum geht es weltanschaulich bei dieser Burgfriedenspolitik? Dazu einige Texte:
„Der ideologisch-politische Inhalt des Opportunismus und des Sozialchauvnismus ist ein und derselbe. Zusammenarbeit der Klassen statt Klassenkampf, Verzicht auf revolutionäre Kampfmittel, Unterstützung der 'eigenen' Regierung in einer für sie schwierigen Lage statt Ausnutzung dieser Schwierigkeiten für die Revolution... Einheit mit den Opportunisten heißt Bündnis der Arbeiter mit der „eigenen“ nationalen Bourgeoisie und Spaltung der internationalen revolutionären Arbeiterklasse ...Einheit mit den Opportunisten bedeutet jetzt in der Praxis Unterwerfung der Arbeiterklasse unter die „eigene“ nationale Bourgeoisie, Bündnis mit dieser Bourgeoisie zur Unterdrückung fremder Nationen und zum Kampf für die Großmachtprivilegien, also Spaltung des revolutionären Proletariats aller Länder.“ (Lenin Werke Band 21, S.311,312, zitiert nach Willi Dickhut, Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg, Seite 631)
„So riefen die internationalen Sozialistenkongresse von 1907 in Stuttgart und 1912 in Basel angesichts der drohenden Kriegsgefahr die Völker auf, einen Krieg mit allen Mitteln zu verhindern oder, falls das nicht gelingen würde, den Kriegsausbruch mit revolutionären Aktionen zu beantworten. Doch als 1914 der imperialistische Weltkrieg ausbrach, verwandelte sich der Opportunismus in Sozialchauvinismus. Die meisten Führer der Internationale aus fast allen sozialdemokratischen Parteien schlossen mit ihren Regierungen einen imperialistischen Burgfrieden. Sie ließen es zu, dass unter der betrügerischen Losung der »Vaterlandsverteidigung« Millionen Proletarier gegeneinander in das imperialistische Gemetzel gejagt und für die Großmachtinteressen ihrer Regierungen geopfert wurden. Nur die russischen Bolschewiki und die mit ihnen verbundenen Revolutionäre in anderen Ländern hielten am proletarischen Internationalismus fest und traten für die Umwandlung des Kriegs zwischen den Völkern in einen Bürgerkrieg gegen ihre eigenen imperialistischen Regierungen ein.“ (Stefan Engel, Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution, S. 62)
Und Rosa Luxemburg polemisiert, wohin die Burgfrieden-Politik führt: „Der welthistorische Appell des Kommunistischen Manifests erfährt eine wesentliche Ergänzung und lautet nun nach Kautskys Korrektur: Proletarier aller Länder vereinigt euch im Frieden und schneidet euch die Gurgeln ab im Kriege!“ (Rosa Luxemburg „Der Wiederaufbau der Internationale“, in Broschüre „Die internationale“, S. 8).