Lohn
Diskussion um Lohnnachschlag und das jetzt!
Kurz bevor die russische Armee in die Ukraine einmarschierte, beherrschte bereits der bevorstehende imperialistische Krieg die öffentlichen Medien.
Wie gewohnt standen wir an Tor 3 von Thyssenkrupp Duisburg, diesmal mit der aktuellen Ausgabe des Rote Fahne Magazins „Inflation - Raubzug gegen arbeitende Menschen. Was tun?“. Während wir schon länger über die drohende akute Weltkriegsgefahr informiert hatten, war es goldrichtig, die dringenden Klassenanliegen nicht durch die psychologische Kriegspropaganda verdrängen zu lassen. Das zeigte sich auch am deutlichen Interesse und einem sogar gestiegenen Absatz des Rote Fahne Magazins.
Noch sind die Inflation und der Reallohnabbau des vergangenen Jahres nicht unmittelbar in der Lohnabrechnung spürbar. Das drückte sich in Einzelmeinungen aus, dass es „uns bei Tkse noch relativ gut geht“. Bei einem Kollegen, der als selbständiger Handwerker auf der Hütte arbeitet, wirkte dies als Konkurrenzdenken: „Als erstes wären wir Handwerker dran.“ Doch die Teuerung trifft alle, ob Stammwerker, Leiharbeiter oder Zeitarbeiter. Deshalb ist die Lohnforderung eine wichtige gemeinsame Forderung der Klasse zur Überwindung von Konkurrenz und Spaltung.
Die Mehrheit stimmte uns zu, ohne bereits konkrete Vorstellungen zu haben. Erst ein Kollege berichtete, dass sie in der Gewerkschaftsgruppe darüber diskutiert haben. So wichtig es ist, an der Basis die kommende Tarifrunde (in der Eisen- und Stahlindustrie im Mai) vorzubereiten, ersetzt das nicht die aktuelle Forderung nach einem Lohnnachschlag. Diese betrifft und verbindet die Belegschaften über alle Branchen mit ihren unterschiedlichen Laufzeiten hinweg. Wir schlugen vor, dies jetzt in den Abteilungen und Gruppen zum Thema zu machen.
Inzwischen gewinnt der Kampf für höhere Löhne und Gehälter in den Tarifrunden ebenso wie für einen Lohnnachschlag politisches Gewicht, um damit Zeichen zu setzen: Gegen die Abwälzung der Lasten der Weltwirtschafts- und Finanzkrise und der Kriegslasten auf die Masse der Bevölkerung. Und einen proletarischen Klassenstandpunkt einzunehmen statt sich auf eine Seite der imperialistischen Kriegstreiberei bringen zu lassen.