Kassel
Teilerfolg der VW-Leiharbeiter und Arbeitersolidarität in die Ukraine und nach Russland
Am gestrigen 28. Februar konnten die Kolleginnen und Kollegen einen wichtigen Teilerfolg für 274 Leiharbeiter bei VW Kassel, deren Verträge für weitere sechs Monate verlängert werden, verbuchen.
Völlig klar war aber auch: Die anderen werden nicht im Stich gelassen! Und so gab es heute eine zweite selbstorganisierte Kundgebung - auch von den Leiharbeitern, die nicht übernommen werden - vorm Haupttor mit ca. 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Zum einen nachdenklich aber dennoch kämpferisch beteiligten sich viele Kollegen am offenen Mikro. Die Frage: "Wer ist unser Gegner; der Betriebsrat, die Leute im Büro oder doch die Herrschaften Aktionäre und VW-Vorstände“, wurde klar beantwortet. Unser einziger Gegner sind die Kapitalisten und ihre Profitgier!
Auch die Ungerechtigkeit, wie VW Kollegen rausschmeißt, die eine gewissenhafte und gute Arbeit gemacht haben, nie krank waren u.s.w. wurde deutlich. Aber auch, dass es ebenfalls darauf ankommt, sich nicht untereinander spalten zu lassen.
Deutlich politisiert wurde von einem Leiharbeiter mit ukrainischen Wurzeln auch der aktuelle Angriffskrieg thematisiert: "Unsere Bevölkerung braucht Hilfe", stand auf seinem Schild. Am offenen Mikro sprach er darüber, dass er zwar seit diesem Tag keinen Arbeitsplatz mehr hätte, aber das sei nichts gegen das, was die Menschen in der Ukraine gerade erleben. Eine Kollegin, die auf dem Weg zu ihrem Auto war, schnappte sich das offene Mikro und rief: "Ich nehme gerne Flüchtende auf. Ich habe genug Platz. Wenn du Leute kennst, die nach Deutschland flüchten, sollen sie mit mir Kontakt aufnehmen".
Diese praktische Arbeitersolidarität fand uneingeschränkten Zuspruch und Applaus bei allen Teilnehmern. Dann fand eine Gedenkminute für die Opfer des Krieges in der Ukraine statt.
Ein festangestellter Kollege spannte noch den Bogen das auch im jetzigen Krieg vor allem die Solidarität unter den Arbeitern das entscheidende ist. Die russischen und ukrainischen Arbeiter haben vor allem gemeinsame Interessen. Genauso wie die VW-Leiharbeiter und Stammbelegschaft hier. Wir dürfen uns niemals spalten lassen. Auch wenn viele an diesem Tag ihren letzten Arbeitstag im Werk hatten, gehen sie nicht zuletzt wegen dieser Kundgebung erhobenen Hauptes. Zum Solikommitees wurde für Samstag eingeladen, damit wir Kontakt halten und eine mögliche Wiedereinstellung erkämpfen können. Die Forderung "Übernahme aller Leiharbeiter!" bleibt!