Argument

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Wie kann man einen Krieg, wie kann man den Ukrainekrieg stoppen?

Diese Frage wird derzeit oft diskutiert - in Betrieben, Schulen oder bei den Protesten gegen den Ukrainekrieg. Die von der Bundesregierung beschlossenen Waffenlieferungen werden den Krieg nicht stoppen, sondern verlängern - abgesehen davon, dass sie nicht den ukrainischen Volksmassen helfen sollen, sondern der NATO und der ukrainischen Regierung bei ihrer Expansion gegen das neuimperialistische Russland.

Von RF-Redaktion

In der Geschichte des Imperialismus gab es bedeutende - und auch erfolgreiche - Antikriegsproteste.

Vietnam: Schmähliche Niederlage des US-Imperialismus

Der seit 1960 geführte antikommunistische Krieg der USA gegen den nationalrevolutionären Befreiungskampf in Vietnam endete mit der schmählichen Niederlage der US-Armee, deren Reste 1975 Hals über Kopf aus Saigon flüchten mussten. Auch in Kambodscha und Laos musste sie sich bereits zuvor gegenüber den Volksbefreiungsarmeen geschlagen geben. Zu ihrer Niederlage trug eine weltweite Solidaritätsbewegung bei. Im April 1971 fanden in den USA riesige Demonstrationen für die Beendigung des Kriegs statt. Allein in Washington demonstrierten 50.000 Menschen. Hunderte ehemalige Soldaten wandten sich gegen die US-Kriegsführung und warfen ihre Orden ab. Die Stärke dieser Bewegung lag in ihrer Verbindung mit dem Volkskrieg in den südostasiatischen Ländern.

Weltweite Friedensbewegung gegen NATO-Nachrüstung

Der Plan der Stationierung atomarer Mittelstreckenraketen der USA in Europa bedeutete eine erhebliche Verschärfung der Gefahr eines atomaren III. Weltkriegs, "weit ernster und gefährlicher als die Kubakrise 1962".1 Dass die NATO-Imperialisten ihre aggressive Kriegsvorbereitungsstrategie betrügerisch als "Nachrüstung" ausgaben, konnte nicht verhindern, dass eine weltweite Friedensbewegung entstand, die zu einem ernsthaften Hindernis der atomaren Kriegsvorbereitung der beiden damaligen Supermächte USA und Sowjetunion wurde. Während 1981 weltweit etwa sechs Millionen Menschen auf die Straße gingen, steigerte sich die Zahl 1982 auf 20 Millionen und 1983 auf 35 Millionen. Die Stationierung der Pershing-II-Raketen und Cruise Missiles konnte zunächst nicht verhindert werden. Das war der Schwäche der damaligen Friedensbewegung in ihrer kleinbürgerlich-pazifistischen Orientierung geschuldet, ihrer mangelnden Verbindung zur Arbeiterbewegung und dem noch unzureichenden Einfluss der neugegründeten MLPD.

Protest der "Soldatenmütter" in der Sowjetunion

Auch zur Niederlage der damals sozialimperialistischen Sowjetunion in dem von ihr besetzten Afghanistan 1989 trug neben der militärischen Auswegslosigkeit gegen den dortigen Widerstand und dem Zusammenbruch des bürokratischen Kapitalismus auch eine wachsende Protestbewegung im eigenen Land bei. Bekannt wurde insbesondere die bis heute aktive Bewegung der "Soldatenmütter".

Irak-Krieg: Internationaler Kampftag für den Weltfrieden

Die USA konnten 2003 zwar im Bündnis mit Großbritannien das Saddam-Hussein-Regime im Irak bezwingen. Sie bezahlten dafür aber einen hohen Preis, der den Krieg im Desaster enden ließ. Die Lügen über angebliche Massenvernichtungswaffen des Irak konnten die Massen nicht mehr überzeugen. Am 15. Februar 2003 demonstrierten weltweit in über 660 Städten fast 19 Millionen Menschen für den Weltfrieden. Die USA mussten den für diesen Tag geplanten Kriegsbeginn verschieben. Mit Blockaden und Generalstreiks entfaltete sich in zahlreichen Ländern ein aktiver Massenwiderstand. Der Plan einer Weltordnung unter Führung der USA gestützt auf die NATO war vorerst gescheitert.

Afghanistan: Größte US-Niederlage seit Vietnam

Nach 20 Jahren Kriegseinsatz in Afghanistan mussten die imperialistischen Truppen der NATO-Staaten und ihrer Verbündeten im August 2021 das Land verlassen. Dass die Bevölkerung in Afghanistan die ausländischen Truppen immer zu Recht als Besatzer betrachtet hat, war der eigentliche Grund für den fluchtartigen Abzug der NATO-Truppen. Die ganzen Jahre über wurden diese Truppen von der Bevölkerung nicht akzeptiert, immer wieder gab es Proteste. Ohne Rückhalt mussten sie schließlich das Land verlassen. (Mehr dazu)

Revolutionen beendeten den I. Weltkrieg

Der konsequenteste Weg zur Beendigung imperialistischer Kriege ist ihre Umwandlung in eine sozialistische Revolution. Nach der erfolgreichen sozialistischen Oktoberrevolution in Russland beendete die neue Sowjetregierung sofort jegliche Beteiligung am I. Weltkrieg. Es war schließlich die Novemberrevolution von 1918/19 in Deutschland, die das Ende des Weltkriegs endgültig besiegelte. Die kriegslüsterne Regierung unter Kaiser Wilhelm II. wurde gestürzt, in ganz Deutschland bildeten sich Arbeiter- und Soldatenräte. Auch wenn die Novemberrevolution aufgrund des Verrats der sozialdemokratischen Führer und der Schwäche der zu spät gegründeten Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) das Ziel der Errichtung eines sozialistischen Staats verfehlte, war die Beendigung des Kriegs eine ihrer wichtigsten Erfolge.

 

Wichtige Hintergründe und Zusammenhänge findet man im Buch "Krieg und Frieden und die sozialistische Revolution" von Willi Dickhut