Reutlingen
AfD brachte gerade mal 200 Leute auf die Straße
Am Samstag, dem 5. März 2022, nahmen in Reutlingen ca. 400 mehrheitlich jüngere Leute an einer Protestkundgebung gegen die AfD teil, organisiert vom Bündnis gegen Rechts. Anlass war die anschließende AfD-Kundgebung gegen die Impfpflicht. Unter anderem war die IG Metall mit jüngeren und älteren Kolleginnen und Kollegen beim Protest vertreten.
Die Rednerinnen und Redner griffen neben der AfD auch klar die Regierung an, u.a. dass ihr Corona-Krisenmanagement von Anfang an die Profite der Konzerne und nicht die Gesundheit an erste Stelle gesetzt hatte.
Die Moderatorin rief zu einer Schweigeminute für die Opfer des Krieges in der Ukraine auf. In den Reden spielte der Krieg kaum eine Rolle. Wir traten auf mit MLPD-Schildern „AfD = Putin-Freund, kein Fußbreit den Faschisten hier und in Europa!“ und „AfD = Aufrüstungspartei, Kampf der Weltkriegsgefahr von Ost und West!“. Wir verteilten ca. 70 Flyer der ZK-Erklärung „Bundesregierung geht zu offen imperialistischer Außen- und Militärpolitik über“.
Gleich zu Beginn lief eine größere Gruppe junger Antifa-Leute aus Tübingen ein, die uns erstmal ignorierten. Als ein Genosse sie offensiv aufforderte „Setzt euch mit der MLPD auseinander! Wir sind gegen beide imperialistischen Blöcke, da könnt ihr nicht einfach weiterlaufen!“ kam es durchaus zu einigen Gesprächen. U.a. nahmen dann einige Leute den Flyer. Im Kundgebungsblock lehnten etliche Leute sofort ab. Auf ruhiges, aber offensives Auftreten: „Angesichts der Aufrüstung der Regierung brauchen wir eine Einheitsfront gegen Faschismus und Krieg, da darf uns der Antikommunismus nicht spalten“ konnte Kontakt hergestellt werden.er.
Mehrere junge Leute waren sehr offen, nahmen gern das Flugblatt, lehnten mehrheitlich den neuen Aufrüstungskurs der Regierung ab. Zum Eintrag in die Liste des REBELL „Rebellion gegen alle Kriegstreiber!“ konnte sich noch niemand entscheiden. Sie und der Vorab-Flyer des Pfingstjugendtreffens wurden zum Teil abfotografiert. Ein älterer Mann: „Ihr seid aber mutig hier aufzutauchen.“ Er hielt Putin für einen Kommunisten. Dies stieß auf unsere Entlarvung, dass Putin das krasse Gegenteil eines Marxisten-Leninisten, sondern der neue Zar ist.
Eine „Oma gegen Rechts“: „Ihr schont Putin, man darf jetzt nicht gegen die eigene Regierung sein.“ Auch im längeren Gespräch war sie nicht bereit, an einzelnen Punkten Einheit aufkommen zu lassen. Einzelne ältere Teilnehmer waren richtig empört über den Aufrüstungskurs der Regierung und wütend auf die Grünen. Es zeigte sich in der polarisierten Diskussion: wir sollten zukünftig unbedingt öffentliche Treffen anbieten, wo wir weiterdiskutieren können, wo man uns treffen kann.
Gut war, dass die AfD an diesem Tag – obwohl Reutlingen eine der acht bundesweiten Kundgebungsstädte ihres Aktionstages gegen die Impfpflicht war – nur 200 Leute auf die Beine brachte, deutlich weniger als erwartet.