Hamburg
Hilfseinsatz bei ukrainischen Flüchtlingen
Hunderte ukrainische Flüchtlinge kamen am gestrigen Tag im St. Pauli-Stadion in Hamburg an. Darunter waren vor allem Frauen und sehr viele Kinder.
Eine Rebellin und ich meldeten uns spontan, um Hilfe zu leisten.
Es heißt ja immer: Der Staat hilft. Schon bitter, live mitzubekommen, wie die Realität ist. Die Flüchtlinge kamen direkt aus dem polnischen Krakau, wo bisher kaum Hilfe organisiert war. Auf dem Weg wurde vielfach aus rassistischen Motiven Nicht-Ukrainern die Weiterfahrt verwehrt.
In Deutschland angekommen, war auch hier von behördlicher Stelle allerdings nicht viel zu erwarten. Am Hauptbahnhof war die Hilfe total chaotisch. Die Familien mussten Stunden warten, um ihre Tickets zur Weiterreise zu bekommen, die dann mit tausend Umstiegen den Familien unmögliche Verbindungen zumuteten. Das zeigt, wie heuchlerisch die angeblich unbürokratische Hilfe in der Praxis aussieht. Nach den letzten Jahren der Flüchtlingsbewegungen könnte man meinen, man hätte daraus was gelernt.
Anders die selbstorganisierten Menschen aus Hamburg, die nach Krakau fuhren, um die Anreise wirklich "unbürokratisch" zu ermöglichen. Als Anlaufstelle für die Menschen, die in Hamburg ankamen, wurde kurzerhand das Vereinsheim vom FC St. Pauli eingerichtet, von vielen Helfern aus den unterschiedlichsten politischen Spektren. Hier mussten erstmal auch Vorbehalte untereinander abgelegt werden. Wir kümmerten uns um Medikamente, Essen, Unterkünfte, Kinderprogramm, Schnelltests und ihre Weiterreise.
Die Familien waren froh, in Sicherheit zu sein. Viele sind seit Freitag unterwegs. Sie meinten alle, dass sie einfach wieder in ihre Heimat zurück wollen, sie bedankten sich für die Solidarität. Die Solidarität unter den Menschen in Hamburg ist groß. Einige bieten Übernachtungsplätze privat an.
Die wirkliche internationale Solidarität wird von den Massen organisiert und geleistet. Es ist wichtig, diese selbstorganisierte Solidarität zu leisten und sich gegen den Krieg zusammenzuschließen! In der Zusammenarbeit können auch antikommunistische Vorbehalte abgebaut werden.