Der 13. März in Russland

Der 13. März in Russland

Ein Tag von Protesten in kleinen Gruppen und neuen Formen

Aus Russland wird berichtet:

Korrespondenz aus Esslingen

Im Fernsehen konnte man sehen, wie am 13. März in vielen Städten Russlands die Menschen trotz Verbots auf die Straßen und Plätze gingen. Wie schon beim ersten Spazierengehen und Stehen auf den Plätzen stürzten sich die Polizei und Innenministeriums-Truppen (OMON, Anm. d. Red.) auf sie , nahmen sie fest, traten auf sie ein und gingen auch sonst brutal vor. Unter anderem wurden in Sankt Petersburg auch Journalisten, die sich als solche auswiesen, festgenommen.

 

Beim genaueren Hinschauen sieht man: Es war ein Tag von Massenprotesten in Russland, die in kleiner Form, aber in allen Landesteilen stattfanden. In den Städten kamen sie oft an verschiedenen Plätzen und über den ganzen Tag verteilt vor. Insgesamt wurden mehr als 800 Menschen festgenommen. Besonders viele in Moskau und Sankt Petersburg

 

Die angemeldete Kundgebung in Jekaterinburg gegen den Krieg fand nicht statt. So die offizielle Meldung. Aber überall auf Straßen und Plätzen trafen sich Leute. Ein Mann trug ein Plakat mit der Forderung „Putin - Zurücktreten!“ 30 bis 40 Personen wurden verhaftet. Eine beliebte Straße, die Straße des Jahres 1905, war gleich ganz gesperrt. Überall marschierte Polizei.

 

In einer anderen Stadt hatte einer ein Plakat „Hände weg von Mariupol – Mariupol gehört zur Ukraine!“ In Irkutsk (Sibirien) hatten sich 100 Menschen versammelt, 20 wurden festgenommen.

 

In Izhewsk (nordöstlich von Kasan) hatte die Organisation „Udmurtien gegen Korruption“ mobil gemacht. Als Organisationsform hatten sie sich ausgedacht, ein beliebtes Lied, nämlich „Immer soll die Sonne scheinen“, im Kreis zu singen. Es kamen mehr und mehr Leute dazu. Und viele wurden verhaftet.

 

Es zeigt sich sehr großer Mut der Massen. Die Brutalität des Staatsapparates fordert offensichtlich viele heraus. Es nehmen, angefangen von Schülern, Menschen allen Alters teil.

 

Es gab auch neue Formen, so das Singen, das Sich-Verteilen über Straßen und Plätze und über den ganzen Tag. Oder z. B. demonstrierte in einer Stadt ein Mann mit einem Plakat, auf dem nichts stand. Auch ihn nahmen sie fest. Was den Staatsapparat letztlich auch lächerlich macht, trotz aller Gewalt.