Siemens Krefeld
Werksleitung unterbindet unsere Schweigeminute gegen den Krieg in der Ukraine
Mehr als 60 Kolleginnen und Kollegen wollten am Freitag um 11 Uhr eine Schweige- und Gedenkminute aus Solidarität mit den Opfern des Kriegs in der Ukraine durchführen. Corona-gerecht, vor der Halle. Sie wollten damit ein Signal für sofortigen Frieden setzen.
Noch ehe sie sich richtig aufgestellt hatten und beginnen konnten, rückten Werksschutz und Feuerwehr an, fragten nach dem „Leiter“ dieser angeblich „unangemeldeten Versammlung“ (den es nicht gab), und forderten die Kollegen auf, sofort an den Arbeitsplatz zurückzugehen. Was für eine Doppelmoral! Einerseits stellt sich Siemens gern als Unterstützer von Demokratie und Freiheit dar – wenn aber Kollegen ihren Wunsch nach Ende des Kriegs offen zeigen wollen, ist das schon zu viel? Trotzdem folgten die Kollegen der Anweisung. Die Schweigeminute konnte nicht stattfinden.
Das wird noch ein Nachspiel kommen, meinen Kollegen. Die werden nach den Urhebern suchen. OK, da können wir gerne helfen:
Erster „Urheber“ sind die IG Metall und der "Arbeitgeber"verband Gesamtmetall (in dem auch Siemens Mitglied ist). Diese hatten in einem gemeinsamen Aufruf vom 9. März zur Schweigeminute für die Opfer des Ukraine-Krieges aufgerufen. Und da werden Kolleginnen und Kollegen, die etwas gegen den Krieg tun wollen, in ein zweifelhaftes Licht gerückt?! Unterdrückt die Werksleitung eine sichtbare Aktion, weil sie um ihre Russland-Aufträge fürchtet?
Zweiter Urheber ist natürlich Putin, als Anführer des neuimperialistischen Russland, das völkerrechtswidrig die Ukraine überfallen hat und Leid und Tod über die Bevölkerung bringt.
Dritter Urheber sind die NATO-Staaten, die seit Jahren die Erweiterung ihres Einflussgebiets nach Osten betreiben, über 70 Militärstützpunkte entlang ihrer Ostgrenze aufgebaut haben. Sie haben diese Zuspitzung provoziert.
Beide, Russland und EU / NATO wollen den maßgeblichen Einfluss auf die Ukraine. Ein Land an der strategisch wichtigen Schnittstelle zwischen beiden Machtblöcken, zudem rohstoffreich und mit Niedrigstlöhnen. Diesen brandgefährlichen Konkurrenzkampf kann kein Arbeiter unterstützen! Gegen jede imperialistische Aggression – in der Ukraine und anderswo!
Wenn da noch was kommen muss, ist es eine Entschuldigung der Werksleitung! Von Betriebsrat und Vertrauenskörperleitung erwarten wir, dass sie sich ohne Wenn und Aber hinter alle Beteiligten Kolleginnen und Kollegen stellen.
Internationale Arbeitereinheit gefragt
Aktiver Widerstand der Arbeiter und Massen in allen Ländern ist die entscheidende Kraft gegen diesen und andere Kriege. Wir schlagen Spenden für den Hilfsfonds des Koordinierungsrates der Arbeiter in der Ukraine vor. Sie schreiben: „Die Völker der Ukraine, Russlands und des Donbass sind Geiseln eines Interessenkonfliktes zwischen den beiden imperialistischen Gruppen“. Sie rufen „die Werktätigen Russlands auf, gegen den Krieg zu protestieren und die Verlegung von Truppen und Militärgütern zu sabotieren. Mit den Spenden werden Lebensmittel organisiert.