Hella
„Kampf um jeden Arbeitsplatz! Organisiert sind wir stark!“
Es war genau richtig, dass die IG Metall mit der Online-Versammlung aktiv wurde. Von ca. 7200 Beschäftigten in Deutschland nahmen 3000 teil, und noch mehr wollten es. Damit hat die Belegschaft gezeigt: Wir sind bereit und werden uns nicht alles gefallen lassen! Die Kolleginnen und Kollegen legten mit ihren Chat-Fragen den Finger in die Wunde und machten klar, dass wir nicht bereit sind, die Zukunft der Arbeiter, der Familien und der Jugend auf dem Altar der Profitinteressen von Hella und Faurecia zu opfern.
Es geht um die Zukunft der Jugend: Erhalt und Ausbau der Ausbildung, Übernahme der Jungfacharbeiter; unsere Arbeitsplätze und gegen Arbeitsplatzabbau; um den Erhalt und die Umsetzung der Tarifverträge; um den Zusammenhalt der Belegschaften von Hella und Faurecia sowie der Hella-Standorte; von Anfang an einen gemeinsamen Kampf zu führen und unsere Organisiertheit in der IG Metall als eine Kraft zu verstärken.
Als siebtgrößter Zulieferer weltweit will Forvia mit einem aggressiven Kurs durch die Strukturkrise steuern und in den Bereichen autonomes Fahren und E-Mobilität vordringen. 250 Millionen Euro Einsparungen sollen durch die Fusion erzielt werden. Der heutige Umsatz beider Konzerne von rund 21 Milliarden Euro soll bis 2027 auf 33 Milliarden Euro gesteigert werden und mehr als 8,5 Prozent Gewinn abwerfen.
Wer das tragen soll, ist für die Herren schon glasklar. Das Phoenix-Programm, der Neustart aus der Asche, verbrennt in Lippstadt erst mal 900 Arbeitsplätze. Recklinghausen steht als ganzes Werk auf der Kippe und wird scheibchenweise abgebaut. In Hamm verlieren die 100 bis 150 Avitea-Kollegen ihre Arbeit. Bei uns wird durch die Betriebsvereinbarung „Bedarfsorientierte Arbeitszeit“ die Arbeitszeit vollständig flexibilisiert. Wir sollen auf Abruf arbeiten, auf Kosten der Gesundheit und der Familie. Vorgesetzte haben mündlich Anweisungen, die Leute zu drangsaliert. Mit uns nicht!
Manche Betriebsräte vertreten: „Wir haben das Beste rausgeholt“. Die Frage ist, für wen? Kapitalisteninteressen und Arbeiterinteressen sind entgegengesetzt. Verbesserungen können nur im Kampf erreicht werden. Ohne dass die Belegschaft informiert und mobilisiert wurde und gekämpft hat, ist der Satz pure Rechtfertigung.
Wenn Britta Peter / IG Metall sagte: „Wenn es nötig wird, kämpfen wir“, fragen wir uns: Worauf sollen wir warten? Ein Kampf kann nicht über Nacht einfach ausgerufen werden, den muss man vorbereiten, die Kolleginnen und Kollegen zusammenschließen, dass Selbstvertrauen und die Organisation aufbauen. Das kann anfangen bei Ablehnung von Wochenendarbeit, Widerstand gegen Mobbing und nicht zuletzt für höhere Löhne.
Schon jetzt wird in der IG Metall die Forderung für die Tarifrunde ab Oktober 2022 diskutiert. Beteiligen wir uns daran! Und akut wäre angesichts der wahnsinnigen Teuerung ein Lohnnachschlag nötig. Diesen Kampf können wir keinen Stellvertreter überlassen, nicht dem Betriebsrat und auch nicht der IG-Metall-Führung. D. h.: Jeder muss sich aktivieren, organisieren. Rein in die IG-Metall! Für eine kämpferische Vertrauensleutearbeit! Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich auf Kosten der Profite! Ausbau der Lehrwerkstatt! Wir brauchen eine Betriebsversammlung! Hella muss Rede und Antwort stehen!