Spitze des Eisbergs

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Porsche erzielt Rekordgewinne

Am 19. März verkündete Porsche-Vorstandschef Oliver Blume bei der Jahresbilanz 2021 in Stuttgart Rekordzahlen. Wie passt das mit der anhaltenden Weltwirtschafts- und Finanzkrise, Logistik- und Rohstoffkrise zusammen?

Von bs

Der Umsatz von Porsche kletterte um 15 % auf 33,1 Milliarden Euro, das „operative Ergebnis“ gar um 27 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Porsche lieferte erstmals mehr als 300.000 Fahrzeuge aus. Mit einer „Umsatzrendite“ von 16 Prozent liegt Porsche noch vor Tesla, der als Einzelkonzern mit 12,1 Prozent den höchsten Profit der Autokonzerne erzielte.

 

Porsche ist keine Ausnahme. Der operative Gewinn der weltweit 16 größten Autokonzerne ist 2021 im Jahresvergleich um 168 Prozent auf rund 134 Milliarden Euro geklettert. Selbst bei rückläufigem Absatz hat „sich die Gewinnsituation teils hervorragend entwickelt“ (1). Führende Autohersteller wie Mercedes, BMW, Audi und Porsche können mit staatlichen Subventionen und durch Konzentration auf die profitabelsten Bereiche auch bei teilweise sinkender Produktion ihre Monopolprofite noch steigern. Ähnlich wie bei den Luxus-Autos von Mercedes hat Porsche davon profitiert, dass Chips vor allem in teure Autos eingebaut und Rabatte eingeschränkt wurden. Das größte Plus erzielte Porsche im vergangenen Jahr in Amerika. Größter Einzelmarkt blieb China. Das sind die Länder, in denen die Zahl der Milliardäre mitten in der Weltwirtschafts- und Finanzkrise und der Corona-Krise 2020 und 2021 am stärksten stieg.

 

Finanzvorstand Lutz Meschke kündigt die Steigerung des Profits auf Kosten der Kollegen an. So habe Porsche eine „Kosten-Etikette“ erlassen. Demnach würden keine Ausgaben getätigt, die nicht unbedingt notwendig seien. Zukunftsweisende Projekte in Richtung Elektrifizierung, Dekarbonisierung und Digitalisierung seien davon nicht betroffen. „Bei allen anderen Themen sehen wir zu, dass wir bei den Kosten nochmal deutlich zurückfahren im Vergleich zu den Vorjahren“ (2).

 

„Vor uns stehen wirtschaftlich und politisch herausfordernde Monate“, (2) sagte Meschke. Dennoch halte Porsche an dem Ziel fest, langfristig eine operative Umsatzrendite von mindestens 15 Prozent abzusichern. Eine klare Ankündigung, die Ausbeutung der Arbeitskraft der Porsche-Kollegen weiter zu steigern, aber auch die der Belegschaften in der Zulieferindustrie und diese in die Preiszange zu nehmen, sowie weitere staatliche Subventionen abzugreifen.

 

Eine weitere Maßnahme, ähnlich wie bei Daimler Trucks, ist die Abspaltung durch einen Börsengang. So sagte Meschke hinsichtlich des möglichen Börsengangs der Porsche AG, er begrüße die Entscheidung der Konzernmutter Volkswagen sehr, diesen zu prüfen. „Wir sind davon überzeugt, dass ein sehr, sehr großes Potenzial für eine Win-win-Situation für alle beteiligten Parteien besteht.“ (2)

 

Ein Win-Situation auf Kosten der Profite aus Sicht der Belegschaft kann nur durch den Kampf der Belegschaft des gesamten VW-Konzerns erzielt werden.

 

(1) dpa 26.3.2022
(2) Südwestpresse zitiert von dpa 19.3.2022