Finnland
"Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg" gegen Geschichtsfälschung zu Rate ziehen
In der "Süddeutschen Zeitung" vom 25. März wird in übelster Weise die Politik der damals sozialistischen Sowjetunion unter Stalin mit dem Überfall des neuimperialistischen Russlands auf die Ukraine gleichgesetzt. Unverfroren wird gelogen und die Geschichte verfälscht - in der Hoffnung, dass die Leser die historischen Tatsachen nicht kennen.
In dem Artikel heißt es: "Damals ließ der Schlächter Stalin die Rote Armee das Nachbarland Finnland angreifen ... Finnland büßte nur einige Territorien ein, nicht aber seine Würde und seine Freiheit." Aber Finnland war damals alles andere als ein Hort von "Würde und Freiheit". Die reaktionären Herrschenden Finnlands hatten das Land zu einem Aufmarschgebiet der deutschen Faschisten gemacht. Dies war von der geografischen Lage direkt vor Leningrad für die Sowjetunion und den Aufbau des Sozialismus lebenbedrohend. Deshalb bestand die Sowjetunion darauf, dass Finnland Gebiete abtreten musste.
Wie die Politik der Sowjetunion und Stalins tatsächlich aussah, analysierte Willi Dickhut in "Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg": (Auszüge)
"Die Schwierigkeiten der deutschen Gruppe ausnutzend, schloß die Sowjetunion vom 26. September bis zum 11. Oktober 1939 Beistandspakte mit den drei Baltenländern, die sich verpflichteten, der Sowjetunion Flotten- und Flugzeugstützpunkte sowie Garnisonen in Litauen zur Verfügung zu stellen. Die Verhandlungen über einen ähnlichen Vertrag mit Finnland scheiterten und am 30. November 1939 überschritten die russischen Truppen die finnische Grenze. Für Frühjahr 1940 mußten die Westmächte den großen Ansturm der deutschen Armeen erwarten. Ihr Bestreben ging dahin, bei Ausnutzung des russisch-finnischen Konfliktes durch Truppenlandungen in Skandinavien unter dem Motto »Finnlandhilfe« die deutsche Flanke zu bedrohen, wenn die deutsche Westoffensive beginnen sollte." (Seite 94)
Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg
2 Bücher zusammen 796 Seiten
25,50 €
"In diesem Moment griff die Sowjetunion in die Entwicklung des Krieges ein, da durch eine zu rasche und einseitige Beendigung des Krieges die beiden Voraussetzungen der sozialen Umgestaltung Europas (Schwächung aller kapitalistischen Kräfte und Ausreifung der revolutionären Situation) nicht erfüllt werden konnten. In den drei Baltenländern entwickelte sich die politische Lage von innen heraus mit Unterstützung von außen (Sowjetunion) innerhalb von fünf Wochen von der faschistischen Herrschaftsform zum Sowjetsystem. Weiterhin forderte die Sowjetunion von Rumänien die Abtretung Bessarabiens und der Bukowina. Rumänien gab auf Anraten Deutschlands nach. In der Sowjetunion wurde durch eine Verordnung die tägliche Arbeitszeit auf acht Stunden verlängert und die Siebentagewoche wieder eingeführt, was praktisch die Umstellung auf Kriegswirtschaft bedeutete." (Seite 99)
"Drei Gründe bestimmten den Beschluß zur Durchführung des Kampfes um Leningrad:
- Benutzung der Millionenstadt als Versorgungsbasis für den kommenden Winter mit gesichertem Nachschubweg über die Ostsee;
- Ausschaltung der russischen Flotte durch Liquidierung der Flottenstützpunkte und der Versorgungsbasis (ohne Leningrad kann sich Kronstadt als wichtiger Flottenstützpunkt nicht halten);
- Gewinnung Leningrads als politischer Schlüsselpunkt, um Finnland stärker an die deutsche Gruppe zu binden.
Da der deutsche Nachschub nach Finnland, der ja nur über die See gehen konnte, durch die russische Flotte stark gestört wurde und deshalb die deutsche Unterstützung für die finnischen Truppen nicht in dem Umfang erfolgen konnte wie vorgesehen, mußten die Finnen die Hauptlast des Krieges im Norden tragen. Das mußte in Finnland das Bedürfnis, den Krieg nach Zurückeroberung der 1940 verlorenen Gebiete abzuschließen, im wachsenden Maße hervorrufen, was noch durch die englisch-amerikanische Diplomatie gestärkt wurde. Ein Abspringen Finnlands war für den weiteren Verlauf der deutschen Operationen nach dem Norden aber nicht tragbar, da man Finnland als Aufmarschgebiet benötigte. Durch Eroberung Leningrads sollte die Ursache der Behinderung der deutsch-finnischen Verbindung, die russische Flotte, ausgeschaltet und Finnland politisch stärker an Deutschland gebunden werden." (Seite 116)
Leningrad wurde heldenhaft verteidigt. Während der 900-tägigen Blockade starben eine Million Menschen an Hunger und eine weitere Million bei der Verteidigung.
Hier weitere Literaturempfehlungen zum Thema Krieg und Frieden, die in jüngster Zeit auf Rote Fahne News erschienen sind:
- Lenin: "Sozialismus und Krieg" - und weitere wichtige Schriften (Willi-Dickhut-Museum)
- Willi Dickhut: Krieg und Frieden und die sozialistische Revolution (Korrespondenz)
- Romane zur aktuellen Auseinandersetzung um Krieg und Frieden - Ergänzt! (Willi-Dickhut-Museum)
- Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg: Hervorragende Anleitung, sich in komplizierter Lage Durchblick zu verschaffen (Rote Fahne)
- Bücher der MLPD geben wichtige Orientierung (Rote Fahne)