Pressemeldung von Kumpel-für-AUF-Niederrhein

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Spannender Abend mit Reiseberichten aus Indien in Duisburg

Kumpel für AUF hatte am 27. Oktober im Rahmen der Vorbereitung der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz zu einem Indienabend in Duisburg-Hamborn eingeladen. Das riesige Land auf dem indischen Subkontinent ist mit 1.4 Milliarden Einwohner gegenwärtig drauf und dran China als bisher bevölkerungsreichsten Staat der Welt zu überholen.

Die Besucher erhielten einen lebendigen Eindruck durch zwei aktuelle Reiseberichte. Peter Römmele aus Duisburg und Gerd Zitzner aus Essen berichteten vor allem über ihre Besuche bei Bergarbeitern und Bauern. Sabine Böttcher steuerte aus ihren Erlebnissen im Norden des Landes viel Wissenswertes bei über die soziale Lage der indischen Frauen und der Masse der einfachen Arbeiterinnen und Arbeiter im Straßenbau. Bilder aus Ladhak (ganz im Norden zwischen Himalaya und Karakorum gelegen) zeigten wie die Menschen dort in über 3000 Meter Höhe bei Eiseskälte mit einfachsten Mitteln und oft nur bloßen Händen Geröll von den Straßen räumen und dafür mit Hungerlöhnen entgolten werden. Viele verdingen sich als Wanderarbeiter. Viele Kleinbauern müssen sich verschulden, der Anteil derjenigen, die sich in ihrer Ausweglosigkeit das Leben nehmen ist im Vergleich zu vielen anderen Ländern der Welt sehr hoch.


Die ungeschminkten Schilderungen zeigten ein anderes Bild, als das was in uns den Medien dargestellt wird. Die gegenwärtige Regierung mit dem Faschist Modi an der Spitze betreibt eine zunehmende Faschisierung des Landes...

 

Finsteres Mittelalter auf der einen Seite und dennoch ist Indien ein hochmodernes Land, dessen führende Mega-Konzerne wie Tata, weltweit expandieren. Indien verfügt über modernste Militärtechnik, Atombewaffnung, U-Boote, hat einen eigenen Flugzeugträger selbst entwickelt und eigene Satelliten im Weltall. Auch das Bild, dass die indischen Massen sich friedlich in ihr Schicksal fügen und auf den Spuren von Gandhi nur gewaltlosen Widerstand leisten, trifft nicht zu.


Vor allem die Millionen Kohlebergarbeiter bilden das Rückgrat machtvoller Arbeiterkämpfe. Seit dem Machtantritt von Modi 2014 kam es wiederholt zu Generalstreiks, u.a. für höhere Löhne, gegen Arbeitsplatzvernichtung und für die Einführung einer Mindestrente. Der größte Generalstreik in Indien mit 250 Millionen Beteiligten, wurde durch drei Agrargesetze von Modi ausgelöst. Sie sollten den Nahrungsmittelbereich für die Nahrungsmittel- und Handelskonzerne öffnen. Das hätte massive Preissteigerungen für Lebensmittel und drastisch sinkende Erzeugerpreise für die Masse der Bauern bedeutet. Dagegen gingen Millionen von Klein- und Mittelbauern zusammen mit Arbeitern und einem Großteil der Bevölkerung des Punjab auf die Straße. Sie blockierten die Hauptzufahrtsstraßen nach Delhi über ein Jahr lang. Entschlossen erklärten sie nicht früher die Straßen zu räumen bis Modi die drei Knebelgesetze zurück nehmen musste. Es war das erste Mal, dass er Gesetze zurücknehmen musste. Für viele andere Bereiche gilt dieser Streik deshalb als Vorbild.


Berichtet wurde von einem Besuch bei Bergarbeitern und in einer modernen Zeche. In Indien fand vor vier Jahren die zweite Internationale Bergarbeiterkonferenz statt. Sie hat ihre Spuren hinterlassen. Nach wie vor ist die Arbeiterbewegung noch sehr zersplittert und in viele Gewerkschaften gespalten, aber der Wille diese zu überwinden konnte man aus vielen Gesprächen mit Repräsentanten der Bergarbeiterbewegung heraus hören. Sie wollen dazu auch die nächste Bergarbeiterkonferenz nutzen und mit einer größeren Delegation aus unterschiedlichen Kohle-Regionen und mehreren Gewerkschaften anreisen.


Die Regionalgruppe von Kumpel-für-AUF Niederrhein hat sich verpflichtet, sie im Vorfeld der Konferenz als Gäste zu empfangen und ihren Aufenthalt zu begleiten. Dazu wird ein Programm mit feierlichen Empfang, Diskussions- und Kulturveranstaltungen, Fest und Freizeit sowie Sightseeing im Ruhrgebiet gearbeitet und Unterstützer geworben (für Übersetzungen, Verpflegung, Übernachtungen usw).


Die nächste Versammlung der Regionalgruppe findet am 17. November statt in der Gaststätte König am Altmarkt in 46535 Dinslaken, Eppinghofer Straße 36. Beginn um 18 Uhr. Sie wird sich mit dem Thema Umwelt und dem Kampf gegen die Politik der verbrannten Erde durch die RAG (Flutung mit giftbelastetem Grubenwasser, Giftmüll unter Tage, Gesundheitliche Schädigungen durch PCB-Belastung der Kumpel u.a.) befassen.