Evonik
Wir müssen von unseren Klasseninteressen ausgehen
Bei der letzten Online-„Betriebsversammlung“ im Januar erzählte Kullmann (Christian Kullmann, Vorstandsvorsitzender von Evonik Industries, Anm. d. Rote Fahne Red.) trocken, wie Evonik voraussichtlich im Jahr 2021 abschließen wird: Statt den angesteuerten 2050 Millionen Euro Ebitda (Gewinn vor Steuern und Abschreibungen) wird es wohl satte 2400 Millionen Euro an Ebitda geben. Ein sattes zusätzliches Plus von ca. 17 Prozent.
Neben einem deutlich höheren Umsatz durch die Produktion wurden natürlich auch die Verkaufspreise von Evonik erhöht und damit die Preissteigerungen für Rohstoffe deutlich weitergegeben.
Das treibt die Inflation, die derzeit um 5 Prozent pendelt (die reale Inflation für eine Arbeiterfamilie beträgt 10,4 Prozent, Quelle: GSA), zusätzlich mit an, außer Steuererhöhungen usw. Also, Evonik dreht kräftig mit an der Inflationsspirale. Nicht nur eine erhöhte Ausbeutung, dazu auch noch eine Preistreiberei, die wir und unsere Familien beim Einkauf von Lebensmitteln, Sprit und Gas hautnah erfahren.
In der Produktion wurde am Jahresanfang allgemein die Schichtarbeit umgestellt. Das stößt auf wenig Gegenliebe bei den Kolleginnen und Kollegen. Verständlich, denn wer soll da noch durchblicken, welcher Tag heute gerade ist. Dass da der Krankenstand nach oben geht, ist doch mehr als logisch. Die Leute sind kaputt und ausgelaugt. Und Neueinstellungen kommen nur schleppend hinterher, oder es werden eh zu wenig Leute eingestellt. Wegen der schlechten Bezahlung gibt es kaum Bewerber in der Produktion oder der Logistik. So viel zu den gepriesenen gut bezahlten Arbeitsplätzen und Arbeitsbedingungen bei Evonik.
In den letzten Jahren wurde die Ausbildungsquote regelrecht heruntergedreht. Begründung: Es sollen auch die übernommen werden, die ausgebildet wurden. Stattdessen werden Ausgebildete von anderen Betrieben abgeworben, um sich die Ausbildungskosten zu sparen, um die dann auf die Gesellschaft abzuwälzen. Wir fordern eine Ausbildungsquote von 10 Prozent der Belegschaft. Und außerdem einer Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden in der Woche bei vollem Lohnausgleich. Das entlastet die ausgelaugten Belegschaften und bringt der Jugend Arbeit. Klar, dass das nur auf Kosten des Maximalprofits gehen kann. Natürlich gibt es gegenüber diesen berechtigten Forderungen einige, die vor diesen Forderungen warnen und Bedenken haben – aus den Reihen der Geschäftsleitung und manche opportunistischen Betriebsräte (Co-Manager): „Das kommt doch eh von der MLPD, da lass mal lieber die Finger davon!“.
Zum einen verkennt es, dass die Leute einen eigenen Kopf haben und selbst entscheiden können, was gut oder was schlecht für sie ist. Zum zweiten, dass die MLPD Forderungen eintritt, die unsere (Klassen-) Interessen zum Ausdruck bringen. Zum dritten verfolgt die MLPD über das Know-how, wie Belegschaften das durchsetzen können. Ein guter Ansprechpartner, Berater und Organisator zugleich. Vor allem die Jugend soll vom Kontakt mit der MLPD und ihrem Jugendverband REBELL abgehalten werden. Ein Grund mehr dafür, diesen Kontakt erst recht zu suchen. Wer suchet, der findet!