Ergänzung und kritische Stimme

Ergänzung und kritische Stimme

Zur Landtagswahl im Saarland

"Rote Fahne News" hat gestern unter der Überschrift "SPD gewinnt - Schlappe für die CDU" über die saarländische Landtagswahl am Sonntag berichtet.

Leserbriefe

Die Redaktion dokumentiert hier zwei Leserbriefe zu diesem Artikel:

100 738 Stimmen mit der 5%-Hürde geschreddert

Zur Landtagswahl im Saarland oder die „beste Demokratie der Welt" schafft Mehrheiten auch ohne den Wähler. Danke für die schnelle Berichterstattung auf rf-news. Es lohnt,  genauer hinzuschauen: 746 308 Wahlberechtigte, 458 223 abgegebene Stimmen – 38,6 % beteiligten sich erst gar nicht an dieser Wahl (288 085). 5 812 Wähler und Wählerinnen stimmten ungültig. Jetzt hat die SPD die absolute Mehrheit – mit 196 700 Stimmen, also weniger Stimmen als Nichtwähler, die ja bekanntlich nur 38,6 % der Wahlberechtigten abbilden. Gut, vernachlässigen wir die Nichtwähler und die ungültigen Stimmen. Dann bleiben immer noch 452 411 gültige abgegebene Stimmen. Davon gaben der SPD 196 799 oder 43,5 % ihre Stimme. Eine absolute Mehrheit? Diese bekommt sie erst, nachdem 100 738 Stimmen (22,3 %) einfach mit der 5%-Hürde geschreddert wurden. Die SPD regiert jetzt das Saarland mit absoluter Mehrheit. Und das mit nur 26,37 % der Wahlberechtigten hinter sich. Zahlen von: https://wahlergebnis.saarland.de/LTW/

Die drei Landtagsparteien repräsentieren deutlich weniger als 50 Prozent aller Wahlberechtigten

Liebe Genossinnen und Genossen der MLPD-Landesleitung Rheinland Pfalz - Hessen - Saarland, ich möchte noch einen Hinweise zu eurer schnellen und hintergründigen Analyse zum Wahlergebnis machen, die wirklich sehr informativ ist. Ich meine, man muss auch von einer Legitimitätskrise sprechen, in der sich der neue Landtag mit diesem Wahlergebnis befindet. Es sind nur noch drei Parteien im Landtag vertreten, die deutlich weniger als 50% aller Wahlberechtigten repräsentieren. Ich denke, dass das kein komfortables Ergebnis für die SPD ist, sondern insgesamt eine Vertiefung und Verbreiterung des Stimmungsumschwungs unter den Massen zum Ausdruck bringt. Für eure weitere Kleinarbeit ist dies eine günstige taktische Ausgangslage da, zu der ich viel Erfolg wünsche.

Antwort der Redaktion

Vielen Dank für die vertiefenden Analysen! Es stimmt, dass man die veröffentlichten Wahlergebnisse auch relativieren muss. Es ist aber zu weitgehend, aus dem Wahlergebnis allgemein eine "Verbreiterung des Stimmungsumschwungs" abzulesen. Man merkt eine teils wachsende Unzufriedenheit, die sich aber hier noch nicht auf die SPD bezieht, die auch an absoluten Stimmen zugelegt hat.