Pressemeldung der 495. Saarbrücker Montagsdemo
Für Werner Groß und gegen den imperialistischen Ukraine-Krieg
Unsere Kundgebung am 4. April stand im Zeichen unserer Straßen-Trauerfeier für Werner Groß, der die Saarbrücker Montagsdemo mit ins Leben gerufen hatte - für unseren Freund, der nun gestorben ist.
Es gab einen ersten Teil, in dem die Rednerinnen und Redner aus seinem bewegten Leben viele Mosaiksteine zu einem beeindruckenden Bild zusammenfügten (Einer, der ihn nicht mehr getroffen hatte, meinte: „Wenn ich dies alles so höre, wünschte ich, ich hätte ihn kennenlernen dürfen…“).
Die sechs Redebeiträge des zweiten Teils schlossen sich in seinem Sinn an. Sie enthielten inhaltliche Impulse für den Aufbau einer neuen Friedensbewegung, die sich vor keinen imperialistischen Karren spannen lässt und riefen zur Teilnahme am Saarbrücker Ostermarsch für den Ostersamstag auf.
Nach einer stillen Minute sprach sich jemand gegen die Sanktionen gegenüber Russland aus: „Natürlich verurteile ich diesen elenden Angriffskrieg. Aber Sanktionen dienen nur dem Vorteil europäischer und US-amerikanischer Konkurrenz. Wir sehen doch im Iran, dass die Sanktionen dort seit Jahren nur die Lage der Bevölkerung immer weiter verschlechtert. Da werden die Kassen der Fracking-Gas-Unternehmer gefüllt, Katar, das neue Lieblingsland von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist beteiligt am Krieg im Jemen, der schon viele Tausend Tote gekostet hat usw. Nein, das muss alles ein Ende haben, wir kommen mit dieser Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung einfach nicht weiter. Und das muss bald sein.“
Berührend der Beitrag eines russischen Teilnehmers: Er trat für Völkerfreundschaft, gegen den russischen Angriff, gegen das Schlachten der Menschen für die Machtinteressen auf beiden Seiten ein.
„Der Widerstand in der Ukraine gegen die Besatzung ist völlig berechtigt. Nur heißt das noch lange nicht, die dortige Staatsordnung zu begrüßen. Die Männer und Frauen, die Regierungschef Wolodymyr Selenskyj heute als Helden preist, werden in Friedenszeiten mit in Europa beispiellosen Niedriglöhnen abgespeist, von denen z. B. auch Ford profitiert – dagegen hatten dieser Präsident und unsere Politiker noch nie was“, ergänzte ein anderer Mann.
Ein Aktivist der Kommunalpolitik in Saarbrücken klagte die rassistische Flüchtlingspolitik an, welche den Pushbacks von farbigen Geflüchteten in diesen Tagen ganz gelassen zusieht. Gegen die Verlegung der saarländischen Ausländerbehörde von Saarbrücken nach Lebach forderte er ebenso unkonventionell wie schlüssig: „Wir brauchen überhaupt keine Ausländerbehörde. All diese Angelegenheiten sollen beim Bürgeramt angesiedelt werden. Entsprechendes Personal dafür kann leicht zur Verfügung gestellt sein. Wenn es nur ein Bürgeramt gibt, gibt es auch keine ‚Ausländer‘, sondern wir sind alle einfach Bewohnerinnen und Bewohner.“
Werner hätten all diese Beiträge gut gefallen. Es waren neue Töne in Sachen Friedenskampf. Seine Beisetzung ist am 20. April, um 12 Uhr. Fragt gern nach.
Wir sehen uns am 2. Mai zur 496. Saarbrücker Montagsdemo – und zuvor beim Ostermarsch und selbstverständlich zur 1.-Mai-Demo.