Gelsenkirchen

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Gedenkfeier für die Rote Ruhrarmee erfolgreich durchgekämpft!

Bei schönstem Sonnenschein fand am Sonntag, 3. April in Gelsenkirchen auf dem Friedhof Horst-Süd die Gedenkfeier für die ermordeten Kämpfer der Roten Ruhrarmee mit ca. 65 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Es war eine besondere Situation, diese Gedenkfeier durchzuführen, während gleichzeitig in Europa ein imperialistischer Krieg tobt. Wieder müssen Tausende von Menschen für die Interessen des russischen Imperialismus und der NATO sterben.

Korrespondenz
Gedenkfeier für die Rote Ruhrarmee erfolgreich durchgekämpft!
Gedenkfeier für die Kämpferinnen und Kämpfer der Roten Ruhrarmee in Gelsenkirchen (rf-foto)

In der Gedenkrede, die von der Bergarbeiterbewegung Kumpel für AUF gehalten wurde, hieß es dazu: "Die zentrale Frage ist, ob er sich zu einem Dritten Weltkrieg ausweitet oder ob er gestoppt werden kann. Es stehen folgende Optionen zur Verfügung: Entweder siegt eine imperialistische Kriegspartei oder die andere kapituliert. Damit würden aber die Kriegsursachen nicht beseitigt und latent weiter wirken. Oder es gibt den Stopp des Krieges durch einen revolutionären Weg. Dann würden die Massen den Krieg beenden und ihre Regierungen stürzen. Diesen Weg beschritten die revolutionären Arbeiter in Russland 1917 und in Deutschland 1918. Die Rote Ruhrarmee hat diesen Weg fortgeführt und verteidigt. Diesen Weg heute zu gehen, ist sehr kompliziert. Aber damals war es auch kompliziert und nicht einfach. Dafür muss sich erst ein Bewusstsein über die Notwendigkeit einer revolutionären Beendigung des Krieges entwickeln. Auch die Völker aus Europa müssen die Kriegstreiber ihrer Regierungen, die sich im Rahmen der NATO aktiv an diesem Krieg beteiligen, das Handwerk legen. Unser Gedenken heute an die Märzkämpfer von 1920 hat den Zweck, von ihnen für diesen Weg zu lernen.“

 

Gebannt folgten die Zuhörer dann der Geschichte der Kämpfer der Roten Ruhrarmee. Manch einer hatte dabei Tränen in den Augen. So viel Selbstlosigkeit, Mut und Leidenschaft hatten sie, denn sie kämpften für die Freiheit, für eine sozialistische Zukunft. Viel hatten sie erreicht, doch ihre Ansätze, Arbeiterräte zu bilden und die Macht zu übernehmen, wurden durch den Verrat der SPD im Blut erstickt. Sie starben für ihre Ideale, darum werden wir sie nie vergessen. Als eine Lehre daraus wurde gezogen, dass die vereinigte revolutionäre Arbeiterklasse die entscheidende gesamtgesellschaftliche Kraft gegen Faschismus und Krieg ist, für Demokratie und Freiheit, für den echten Sozialismus. In der Rede hieß es: „Sie hat nicht mehr zu verlieren als ihre Ketten. Sie hat nur ihre Freiheit zu gewinnen.“

 

Kumpel für AUF betonte dabei die große Rolle der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz nächstes Jahr in Thüringen: „Die Bergarbeiter - wie sie heute noch auch im Ruhrgebiet prägend sind - sind der Kern des weltweiten Industrieproletariats. Heute wie damals müssen sie sich ihrer Rolle im Kampf um den Weltfrieden bewusst werden. Deshalb steht die 3. Internationale Bergarbeiterkonferenz 2023 im Zeichen der Koordinierung und Kooperation der Kämpfe. Gegen die sozialchauvinistische Spaltung, man müsse sich als 'Russe', 'Deutscher' oder 'Ukrainer' hinter die jeweilige Regierung stellen. Sie wird die Arbeitereinheit gegen reaktionäre Kriege festigen.“

 

Die Gedenkfeier war sehr berührend und ein großer Erfolg im Kampf gegen die vor zwei Jahren antikommunistisch verschärfte Friedhofssatzung. Darin war ausdrücklich festgelegt worden, dass auf den Friedhöfen nur noch religiöse Veranstaltungen stattfinden dürfen. Das richtete sich natürlich gegen die Gedenkfeiern, die eine Aktionseinheit aus AUF Gelsenkirchen, Frauenverband Courage, Jugendverband REBELL, MLPD, Solidarität International, Umweltgewerkschaft, teils auch VVN, DKP und Linkspartei seit 2010 durchführt. Bereits im letzten Jahr wurde gegen diese Friedhofssatzung protestiert und im September wurde ein Gedenken für die gefallenen sowjetischen Kriegsgefangenen auf dem Friedhof durchgeführt. Die Stadt drohte mit einer Anzeige gegen den damaligen Redner, Jan Specht, Stadtverordneter von AUF Gelsenkirchen. Doch sie hat das wieder zurückgezogen, was zeigt, dass die Stadt in der Defensive ist und befürchten muss, einen Rechtsstreit in dieser Sache zu verlieren. Unser Gedenken startete deshalb mit einer Protestkundgebung gegen diese antikommunistische Friedhofssatzung am Eingang zum Friedhof. Hier wurde der Forderung Nachdruck verliehen, dass diese wieder vom Tisch muss. Selbstbewusst marschierten wir auf den Friedhof - niemand hielt uns auf.