Dortmund-Bittermark
1500 Menschen gedenken der Opfer der Karfreitagsmorde der Hitlerfaschisten
In Dortmund wurde am Karfreitag am Mahnmal in der Bittermark der Opfer der sogenannten Karfreitagsmorde gedacht.
Die Faschisten hatten dort kurz vor Kriegsende mehr als 200 Menschen ermordet. Das Gedenken fand nach zwei Jahren Pause wegen der Corona-Pandemie wieder mit internationalen Gästen am Mahnmal in der Bittermark statt. Rund 1.500 Menschen waren gekommen, darunter mit Nicole Godard auch die Vorsitzende des Verbandes der Zwangs- und Arbeitsdeportierten aus Frankreich.
Sie erinnerte in ihrer Rede an die mehr als 200 Menschen, die im Frühjahr 1945 kurz vor dem Kriegsende in Dortmund in einem Waldstück in Bittermark und dem Rombergpark von den Nazis ermordet worden waren. Darunter waren viele Zwangsarbeiter, aber auch Widerstandskämpfer - viele Namen sind unbekannt. Die meisten von ihnen töteten Angehörige der Gestapo in der Nacht des Karfreitags 1945 per Genickschuss. Wenige Tage später wurde Dortmund von den Alliierten befreit. Einen Monat später war der Krieg mit der Kapitulation Deutschlands in Europa beendet.
Dortmunds Bürgermeister Norbert Schilf schlug in seiner Rede einen Bogen von den Verbrechen der Hitlerfaschisten in der Bittermark im zweiten Weltkrieg zum aktuellen Krieg in der Ukraine: "Wie wir heute wissen, sind unter den hiesigen Toten aus der damaligen Sowjetunion viele Ukrainer. Was würden sie wohl über die derzeitige Situation in ihrem Heimatland denken; wir wissen es nicht." Außerdem verwies er auf Boris Romantschenko, den ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden des Buchenwald-Komitees. Er war am 28. März 2022 bei einem russischen Luftangriff auf das ukrainische Charkiw ums Leben gekommen. Romantschenko war als Zwangsarbeiter nach Dortmund deportiert und nach einem Fluchtversuch im Gestapo-Gefängnis Steinwache inhaftiert worden. Er hatte sich intensiv für die Erinnerung an die Nazi-Verbrechen eingesetzt.
Vor der Gedenkstunde in der Bittermark hatten sich bereits rund 1.200 Menschen am Heinrich-Czerkus-Gedächtnis-Lauf beteiligt. Mit ihm wird an den Widerstandskämpfer und ehemaligen Platzwart des BVB erinnert. Czerkus war auch in der Bittermark ermordet worden.