Ostermarsch Gelsenkirchen

Ostermarsch Gelsenkirchen

Gleich zu Beginn für Aufruf des Internationalistischen Bündnisses geworben

Außer den Ostermarschierern aus Essen nahmen ca. 300 Leute teil, also deutlich mehr als beim letzten Ostermarsch. Soweit zu beurteilen, waren es vor allem die Kräfte aus der bisherigen Friedenswegung.

Korrespondenz

Von den Grünen waren allerdings nur drei bekannte Leute da, die sich offensichtlich im Widerspruch zu ihrer Parteiführung befinden. Von der SPD war kein bekanntes Gesicht dabei, dafür aber einige neue Leute, wahrscheinlich aus kirchlichen Kreisen, die wegen des Vorsitzenden des Evangelischen Kirchenkreises, Pfarrer Montanus, gekommen waren.

 

Es war richtig, mit den Teilnehmern gleich am Beginn über die Notwendigkeit einer neuen Friedensbewegung zu sprechen und sie für den Aufruf des InterBündnisses zu gewinnen. Einige vertraten die Meinung: "Wir haben doch schon eine Friedensbewegung, müssen deshalb auch keine neue gründen". Es geht aber um eine zahlenmäßige und inhaltliche Weiterentwicklung. Höherentwicklung, um eine klare Positionierung gegen jede kriegstreiberische Politik, auch die der NATO und Deutschlands. Gegen die Kriegslogik, wir müssen alle Opfer bringen.

 

Gut war, dass am Anfang der Kundgebung eines verstorbenen jahrzehntelangen Friedenskämpfers und Kommunisten gedacht wurde. Dann kam die Rede von Montanus, der sich in seinem Beitrag gegen die Teilhabe der BRD an Atomwaffen aussprach und für gleiche Rechte für alle Flüchtlinge, aber ansonsten letztlich einen imperialistischen Pazifismus vertrat, am deutlichsten in dem Satz: "Wir kommen da letztlich nicht mit einer sauberen Weste heraus". Anders ausgedrückt: Wir müssen uns die Hände schmutzig machen in einem imperialistischen verbrecherischen Krieg. Das alles natürlich eingebunden in blumiges, nichtssagendes Gerede. Natürlich fühlt sich auch Montanus - so sagt er - "innerlich hin- und hergerissen". So tönen auch Außenministerin Annalena Baerbock und andere Politiker der rot-grün-gelben Regierung, die auf offenen Kriegskurs umgeschwenkt sind.

 

Mit dem Protest vieler Teilnehmer endete die Kundgebung in einem Debakel des Ostermarsch-Komitees. Der Moderator mußte sich teilweise von Montanus distanzieren. Interessant war eine kontroverse Diskussion nach der Kundgebung mit Montanus und den Organisatoren, die sich bei Montanus beschwerten, dass er sich nicht an Vereinbarungen zur Wortwahl gehalten habe. Er sei doch eingeladen worden, hier seine Meinung zu sagen, meinte er. Wie sollten sich die Ukrainer denn verteidigen, wenn nicht mit Waffen?

 

Wir erwiderten: "Inzwischen liefert Deutschland nicht nur panzerbrechende Waffen, sondern auch Panzer, demnächst dann Flugzeuge, samt Personal. Wann bekommt die Ukraine dann Atomwaffen - wo ist denn die Grenze? Das ist letztlich ein Krieg von zwei imperialistischen Machtblöcken. Die Ukrainer haben das Recht, sich gegen den imperialistischen Angriff Putins zu wehren. Die ukranische Regierung hat aber nicht das Recht, ganz Europa und die Welt in einen Weltkrieg hineinzuziehen. Und wenn dieser Krieg zu Ende ist, steht für die US-Regierung ja der nächste strategische Gegner China bereits fest und die Hochrüstung und Kriegsvorbereitung geht weiter. Letztlich zeigte dieser Ostermarsch, wie wichtig der Kampf um eine neue Friedensbewegung ist.