Brief an das Friedensforum Duisburg
Nicht die MLPD hat dazwischengefunkt – das Vorgehen widerspricht jeder Aktionseinheit
Das Internationalistische Bündnis Duisburg – Oberhausen – Niederrhein hat angesichts der Vorfälle rund um den Ostermarsch Duisburg den folgenden Brief an das Friedensforum Duisburg geschrieben:
Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde, jetzt haben wir den Auftakt am Samstag zum Ostermarsch Ruhr erfolgreich hinter uns gebracht. Eine große Vielfalt an Teilnehmerorganisationen und deutlich mehr Teilnehmer aus der Bevölkerung beweisen den großen Friedenswillen der Menschen.
Leider kam es zu einem unschönen Eklat während der Demonstration. Die Kräfte des Internationalistischen Bündnisses Duisburg hatten einen Block in der Demonstration gebildet - mit offenem Mikrofon, Parolenrufen und so weiter. Es war eine gute, kämpferische Stimmung gegen die Kriegstreiber auf beiden Seiten. ... Offenbar gefiel dies aber einigen Leuten vom Friedensforum nicht. Zunächst fuhr auf dem Sonnenwall der Lautsprecherwagen der Demoleitung mit überlaut aufgedrehter Udo-Jürgens-Musik von hinten an den Block des Internationalistischen Bündnisses heran und forderte in aggressiver Art und Weise Durchlass. Natürlich haben wir ihn durchgelassen, weil der Veranstaltungswagen an die Spitze des Zuges gehört. Wir haben aber auch kritisiert, warum er bewusst und aggressiv unsere Beiträge und Parolen überschallt, was gar nicht nötig war, um durchgelassen zu werden - sondern nur, um zu stören. Später, auf der Friedrich-Wilhelm-Straße in Höhe Kantpark, kam ein aggressiv aufgehetzter Ordner namens Hans-Peter zu unserer Lautsprecheranlage und versuchte, sie mit Gewalt aufzuhalten. Das haben wir nicht zugelassen, später kamen andere Leute vom Friedensforum dazu und haben versucht diesen Ordner zu beruhigen. Eine in linken Kreisen bekannte Teilnehmerin hat mehrere Teilnehmer unseres Demoblocks mehrfach hasserfüllt und übel verbal angegriffen und beschimpft. Ihre Schwester war es dann, die eine Teilnehmerin offen bedrohte: "Dich behalten wir im Auge - ab jetzt bist Du nirgends mehr sicher, merk Dir das."
Nicht die MLPD hat "dazwischengefunkt", wie sich Jürgen Hagenuth in der WAZ zitieren lässt - sondern solch ein Vorgehen widerspricht jeder Aktionseinheitpolitik, wie wir sie kennen uns seit jeher vertreten. Eine Aktionseinheit kommt zusammen, weil sie in einzelnen Fragen die gleiche Auffassung vertreten, beim Ostermarsch, weil alle gegen diesen Krieg sind. Darüber hinaus aber hat jede Organisation das Recht, weitergehende Auffassungen eigenständig zu vertreten. Sonst ist es keine Aktionseinheit, weil die Einheit sich ausdrücklich auf die Aktion bezieht und nicht auf eine grundsätzliche Einheit in allen wesentlichen Fragen. Diese Grundsätze von Aktionseinheitspolitik wurden von dem aggressiven Ordner und von den Drohungen aussprechenden Teilnehmern grob missachtet. Wir wurden auch beschuldigt, eine "Demo in der Demo" zu veranstalten und damit "unser eigenes Süppchen zu kochen", statt uns unterzuordnen. Dabei ist es völlig üblich bei allen Demonstrationen, dass verschiedene Blocks sich zusammentun, oftmals ist es sogar von der Demoleitung vorher so geplant. Bei diesem Ostermarsch war es für das Internationalistische Bündnis auch deshalb wichtig, ein offenes Mikrofon zu organisieren, an dem alle Teilnehmer auf antifaschistischer Grundlage zu Wort kommen können, weil es vonseiten des Friedensforums nicht gewährleistet werden konnte oder wollte, dass wir einen Beitrag auf der Auftakt- oder Abschlusskundebung halten konnten. Auf die Anmeldung unseres Redebeitrags im Vorfeld des Ostermarschs (und das Angebot des Liedermachers Karl Nuemmes) gab es noch nicht mal eine Antwort des Friedensforums.
...
Wir vom Internationalistischen Bündnis protestieren hiermit gegen dieses Vorgehen von Mitgliedern des Friedensforums und weiteren Teilnehmern am Ostermarsch gegen das Auftreten des Internationalistischen Bündnisses und gegen einzelne seiner Teilnehmer.
(...)
Mit solidarischen, internationalistischen Grüßen
Jürgen Blumer
(für die Koordinierung des Internationalistischen Bündnisses)