Brokdorf
Erfahrungen der Anti-AKW-Bewegung: Wichtig für Widerstand
Über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen am Sonntag, den 24. April, zur „Protest- und Kulturmeile“ am Elbdeich hinter dem am 31. Dezember 2021 stillgelegten Atomkraftwerk (AKW) in Brokdorf. Anlass war der Gedenktag an den atomaren Super-GAU in Tschernobyl am 26. April 1986, bei dem es zur Explosion eines Reaktorkerns mit bis heute anhaltender Kernschmelze kam.
Durch den aktuellen Krieg in der Ukraine gelangt dies wieder stärker ins Bewusstsein, denn die Armee des neuimperialistischen Russland hatte das AKW zeitweilig eingenommen und die Stromversorgung unterbrochen. Ein weiteres ukrainisches AKW geriet im Krieg in Brand.
Neben Hinweisen auf die Gefahren der Atomkraft, die ungeklärte und unlösbare Atommüllendlagerung und die Probleme beim Rückbau der AKWs stand daher im Mittelpunkt, wie ein atomarer Dritter Weltkrieg verhindert werden kann. Ein junger Mann von Fridays for Future würdigte in seinem Beitrag besonders die Erfahrungen der „alten Kämpfer“ der Anti-AKW-Bewegung. Genau diese Erfahrungen brauche die Jugend heute, denn mit Petitionen an die Regierung und Demonstrationen allein komme man nicht weiter!
Er unterschrieb auch den Aufruf für eine neue Friedensbewegung, für den wir Umweltgewerkschafter aus Hamburg und Lübeck warben. Auch einige „alte Kämpfer“ unterschrieben und fanden genau richtig, dass wir uns gegen jede imperialistische Aggression zusammenschließen müssen, um einen Dritten Weltkrieg zu verhindern. Die Bundesregierung bekam mit ihrem 100-Milliarden-Aufrüstungsprogramm ihr Fett weg.
Der Vertreter der MLPD aus Lübeck griff die imperialistische Politik der grünen Minister Annalena Baerbock und Robert Habeck scharf an: Vor der Bundestagswahl haben sie von Abrüstung gefaselt, jetzt gehören sie zu den größten Scharfmachern zur Vorbereitung eines imperialistischen Dritten Weltkriegs.
Das Treffen war kulturvoll vorbereitet. Es gab Lieder, auch zum Mitsingen. Die Hamburger Kulturgruppe „Pepperoni“ spielte u. a. ihre aktuelle Fassung von „Herren der Kriege“. Bei Sonnenschein und kaltem Nordostwind wurde mit Sekt auf die Abschaltung des AKW Brokdorf angestoßen.
Eine Frau, die in Brokdorf wohnt, erzählte, dass das AKW zwar vom Stromnetz genommen, aber „noch keine Schraube gedreht“ wurde! Es könnte also problemlos wieder hochgefahren werden. Seit Dezember darf borhaltiges Kühlwasser aus dem AKW in die Elbe geleitet werden. Alle waren sich einig: Der Widerstand geht weiter!