Hamburg
Maiaufruf vor Airbus-Autotor
Wir verteilen den Maiaufruf am Autotor von Airbus. „Büschen viel?“ meint eine Kollegin, der ich fünf Exemplare in die Hand gebe.
Dann schaltet sie: „Naja, ich lege sie im Pausenraum aus.“ Es sind deutlich weniger Autos, die in der Spätschicht ins Werk fahren – und deutlich mehr Fahrgemeinschaften. Bei der Frühschicht sehe ich mehr Fußgänger auf dem Weg zur Bushaltestelle – 16 Buslinien aus der ganzen Region enden hier.
Wir fordern heraus: „Am 1. Mai gegen Kriegsgefahr und für Lohnnachschlag!“ Ein Kollege: „Ja weißt Du, ich hab's so am Rücken… .“ Meinen Vorschlag, nur zum Kundgebungsplatz zu gehen, greift er auf: „Da gibt es sicher Sitzgelegenheiten!“. „Ja, ich geb Dir noch einen Maiaufruf mit, damit Du Dich mit Deinem Kollegen verabreden kannst! Wir treffen uns dort!“
Auch andere fühlen sich herausgefordert: „100 Milliarden für die Aufrüstung zahlen, damit später Europa kaputtgebombt wird?“. „Nein, das geht für uns gar nicht!“ Für manche war die Verbindung von Friedenskampf und Lohnnachschlag noch ungewohnt, aber es gab noch mehr Argumente: „Streik für Lohnnachschlag und gegen Weltkriegsgefahr, davor hat Airbus Angst! Die sahnen doch einen großen Teil des 100 Milliarden-Aufrüstungsprogramm ab!“
Ein Kollege wird deutlicher: „Ich habe 33.000 Auto-Kilometer im Jahr – nur für die Fahrt zur Arbeit.“ Ein Kollege vom Zuliefer-Betrieb: „Ja, uns trifft das sehr. Wir bräuchten auch mal Airbus-Löhne.“. „Alle brauchen mehr! Gemeinsam kämpfen! Das hat bei Airbus Tradition, Stammbelegschaft und Leiharbeiter...!“
Wir verteilen fast das Doppelte wie sonst. In den kurzen Gesprächen waren die Zusammenhänge wichtig. Wir müssen auch den Sozialismus mehr zum Thema machen.