Argument
Das revisionistische Zauberwort von der "Äquidistanz"
Die SDAJ-Vorsitzende Andrea Hornung sieht Russland zwar als aggressives imperialistisches Land an, warnt aber zugleich:
„Wir müssen uns klar von jeder „Äquidistanz [1]“-Position abgrenzen, nach der Russland und NATO gleichermaßen aggressiv seien.“ [2]
Mit „Äquidistanz“ ist eine opportunistische Position gemeint, die gleichen Abstand zu beiden imperialistischen Blöcken beansprucht und die Rolle des US-Imperialismus herunterspielt. Dem stellt Andrea Hornung eine mindestens genauso opportunistische Begründung entgegen, warum Russland der bessere Imperialist sei: „Russland ist gegenüber der NATO aber in der Defensive und das kann uns als Marxisten nicht egal sein.“ Mit genau dieser Begründung könnte die SDAJ auch die Ukraine unterstützen, die gegenüber Russland in der Defensive ist.
Die MLPD hat die differenzierte Position, dass die USA der weltweite Hauptkriegstreiber sind, Russland ein neuimperialistisches Land ist und dass der Hauptfeind im eigenen Land steht. Wer aber einen Imperialisten in Schutz nimmt, weil der gerade in der Defensive ist, leugnet den Klassencharakter des Krieges.
Der Revolutionäre Weg 22 "Krieg und Frieden und die sozialistische Revolution" stellt dazu fest: „Bei der Beurteilung, ob es sich um einen gerechten oder ungerechten Krieg handelt, ist es nicht entscheidend, wer zuerst angefangen hat.“ [3]
[1] Äquidistanz = gleich große Distanz
[2] Referat auf dem SDAJ-Bundeskongress am 19./20.3.22
[3] RW 22, S. 8