Ungewohnte Töne in Düsseldorfs Altstadt

Ungewohnte Töne in Düsseldorfs Altstadt

Jugendkonzert und Open-air-Diskussion mit Gabi Fechtner

Laut, überfüllt und voller Trubel: viele Düsseldorfer zieht es eher selten in die Düsseldorfer Altstadt, im In– und Ausland als „längste Theke der Welt“ berühmt. Aber sie ist auch ein Magnet für viele Jugendliche, um gemeinsam mit Freunden zu feiern, zu flirten und zu quatschen, gerade an einem so schönen und warmen Freitagabend wie gestern

Von MLPD Düsseldorf
Jugendkonzert und Open-air-Diskussion mit Gabi Fechtner
Gabi Fechtner (links) mit Quo-Chir Luong (rf-foto)

Auf der Rheintreppe am Burgplatz tummelten sich verteilt über den frühen Abend schon hunderte, um die Sonne und ein gemeinsames Bierchen zu genießen. Genau der richtige Platz für ein Jugendkonzert, das MLPD und REBELL auch nutzten, um mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen die brennendste Frage heute zu diskutieren: Was tun gegen die akute Gefahr eines III.Weltkriegs?

Gute Argumente und die eigene Überzeugung als Basis

Gabi Fechtner, Parteivorsitzende der MLPD und Spitzenkandidatin zur Landtagswahl in NRW am 15. Mai 2022, war an diesem Abend zu Gast und bestritt die Open-Air-Diskussion direkt am Rheinufer. Es war keine einfache Wahlkundgebung, sondern Teil der Kampagne der MLPD, um ihre Parteiarbeit besonders auf die Jugend auszurichten, den revolutionären Jugendverband REBELL zu stärken und viele neue Mitstreiter für die Widerstandskomitees gegen die akute Gefahr und Vorbereitung eines III. Weltkriegs zu gewinnen. Das macht man nicht allein mit Diskussionen. Deshalb führte Gabi auch zunächst einen Workshop durch, wie wir am besten die Jugendlichen ansprechen und gewinnen. Was ist bewusstseinsbildende Kleinarbeit in der heutigen Situation? Wäre es mit dem Internet nicht einfacher? Wir klärten, dass ein III. Weltkrieg heute in aller Munde ist, aber die Gefahr noch sehr geringgeschätzt wird. Wichtig ist es, unvoreingenommen an alle Menschen heranzugehen, die wir treffen und auch selbstbewusst. Ein Rollenspiel, wie man am besten Jugendliche anspricht, rundete das Ganze ab. Und wir setzten uns Ziele für neue Mitstreiter für die Widerstandskomitees, das Buch „Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“, die Willi-Dickhut-Broschüre und die Sondernummer des REBELL-Magazin. Dann ging's ab in die Altstadt. Mal gucken, was der Workshop gebracht hat ...

Ernsthaftes Ringen um wichtige Fragen

Die Kölner Band „Gehörwäsche“ eröffnete mit zwei fetzigen Liedern und sicherte die Aufmerksamkeit des Publikums. Quo-Chir Luong, Landtagskandidatin der MLPD aus Duisburg, und der Düsseldorfer Rebell Joshua führten durch das Programm, dessen ersten Teil die Diskussion am offenen Mikrofon mit Gabi Fechtner war. Im Mittelpunkt standen die Weltkriegsgefahr und der aktive Widerstand gegen einen III. Weltkrieg. Es kamen viele Fragen und Statements aus dem Publikum, mit großer Bandbreite: wie die MLPD zur DDR steht; bedroht eine mögliche Lohn-Preis-Spirale nicht die Existenz der Selbstständigen und kleinen Unternehmer (der Fragesteller war selbst Kleinunternehmer); was soll man in der Ukraine machen – ist die MLPD gegen die Waffenexporte in die Ukraine?; „Die NATO steht für Freiheit und Demokratie! Ich schließe mich Ihrer Meinung nicht an!“ (so ein älterer Herr). Es war also eine durchaus polarisierte Diskussion, die Gabi mit großer Sachlichkeit, klarem Standpunkt und auf Augenhöhe mit den Diskutierenden führte. Das wurde auch von anderen Diskussionsteilnehmern aufgegriffen. So meinte eine junge Frau auf die Frage der „freiheitsschaffenden“ NATO: „Ich bin aus dem Mittleren Osten und wir wissen mit Sicherheit, dass die NATO weder Frieden noch Freiheit bringt!“ Gabi warnte davor, sich von der einen oder anderen kriegsführenden Seite vereinnahmen zu lassen oder sich dem „Narrativ“ (Erzählweise) des ukrainischen Präsidenten Selenskyj anzuschließen. Die Arbeiter müssen international gemeinsam gegen diesen Krieg und die Weltkriegsgefahr vorgehen, nicht sich in Nationalitäten spalten lassen. Aber auch eine gewisse Schärfe in der Diskussion musste sein. Ein Gröler rief ständig dazwischen, dass die Flüchtlinge den Deutschen Wohnungen und Arbeitsplätze wegnähmen. Das wies Gabi energisch zurück und verurteilte die faktische Teilung zwischen Flüchtlingen erster und zweiter Klasse, ukrainischen Flüchtlingen und solchen aus Afrika, dem Nahen Osten und anderen Ländern. Sie forderte unter großem Beifall aus dem Publikum die Gleichbehandlung aller Flüchtlinge. Gabi beendete die Diskussion mit den Worten: „ Wir haben eine Zeit, die alte Gewissheiten ins Wanken bringt und neue Antworten erfordert. Es braucht Selbstvertrauen und die Pespektive einer sozialistischen Gesellschaft, die heute auf der Tagesordnung steht.“ Sie rief dazu auf, sich an der großen bundesweiten Demo gegen die Gefahr eines III. Weltkriegs am 8. Mai von Essen nach Gelsenkirchen zu beteiligen und am Gedenken an die Vorkämpfer für den echten Sozialismus.

Gute Stimmung mit „Gehörwäsche“ und Navdar

Danach spielten „Gehörwäsche“ auf, die mit ihren eingängen, gut gemachten Liedern das Publikum zum Swingen brachten. So richtig von den Sitzen holte sie dann Navdar mit seiner Saz und Liedern aus der Türkei/Kurdistan, zu deren Klängen getanzt wurde. Ein gelungener Abschluss. Und zuletzt: der Workshop hat sich gelohnt. Verschiedene Trupps aus Rebellen und älteren Genossen gingen durchs Publikum und gewannen immerhin 31 Unterschriften für die Widerstandskomitees, verkauften das Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“, die Willi-Dickhut-Broschüre und die Sondernummer des REBELL-Magazins. Danke an alle, die aktiv mitgewirkt haben!