Räderhersteller Borbet in Solingen

Räderhersteller Borbet in Solingen

Skandalöses Erpressungsmanöver

In der letzten Aprilwoche erschien in der Kreiszeitung der MLPD Bergisch Land folgender Artikel:

Korrespondenz

Seit Jahren versucht Borbet, den Kollegen in Solingen mit einem neuen Arbeitszeitmodel die Gehälter zu kürzen. Dies konnten die kämpferischen Kollegen bis heute verhindern. Das aktuelle Schutzschirmverfahrensoll eine Drohkulisse aufbauen nach dem Motto: Entweder wir entlassen 300 Kollegen – fast die Hälfte der Belegschaft! - und der Rest verzichtet auf 25 Prozent Gehalt, oder wir schließen das Werk. Der Betriebsrat gab diese Erpressung als „Meinungsumfrage“ eins zu eins an die Kollegen weiter -. ein Schlag ins Gesicht eines jeden Kollegen, der viele sehr empörte! Über 80 Prozent sprachen sich gegen den Stellenabbau und den Gehaltsverzicht aus. Dies ist eine klare Botschaft an Geschäftsführung und Betriebsrat. Für den Erhalt aller Arbeitsplätze und der Lohnstruktur!...

Statt Lohnverzicht einen Lohnnachschlag fordern ... und Kampf um jeden Arbeitsplatz führen!

Diese Angriffe auf die Belegschaften im Bergischem Land finden in einer Situation statt, wo Handels- und Lebensmittelmonopole die Preise in die Höhe treiben, wo Energiemonopole die Diskussion um notwendige Umweltmaßnahmen sowie den Ukrainekrieg nutzen, um massiv die Preise zu erhöhen. Wir Arbeiter sollen uns dagegen auf Tarifrunden vertrösten lassen, möglichst alles hinnehmen und brav weiter die Lasten tragen. Wir werden und können aber nicht abwarten. Die Vernichtung von Arbeitsplätzen bei Bayer und Borbet gehören vom Tisch. Wir lehnen jeden Gehaltsverzicht ab. Für Lohnnachschlag jetzt! Gegen jede Burgfriedenspolitik der rechten Gewerkschaftsführungen der IG Metall und der IGBCE mir den Herrschenden! Für ein allgemeines Streikrecht in Deutschland! Wir von der MLPD sind solidarisch mit den Kollegen von Borbet und Bayer. Euer Kampf ist unser Kampf. Wir stehen mit all unser Erfahrung und Fähigkeiten an eurer Seite! Gegen Klassenzusammenarbeit: Arbeitersolidarität und Kampf um jeden Arbeitsplatz. Denn die Erfahrung zeigt: Diese Angriffe werden nicht am Verhandlungstisch zurückgeschlagen. Nur als Belegschaft gemeinsam können wir sie kämpferisch vom Tisch fegen."

 

Die Zeitung der MLPD mit diesem Artikel verteilten Genossen der MLPD am Freitag vor dem 1. Mai vor Borbet. Die Kollegen waren einerseits empört über diese Erpressung und auch die Rolle, die die rechte Betriebsratsführung und die IG-Metall dabei spielten. Sie waren aber auch oft sehr verunsichert über die weitere Zukunft und was zu tun ist. Viele sagten zu, dass wir uns am 1. Mai bei der DGB-Kundgebung wiedersehen. Das entsprach auch einer guten Tradition der letzten Jahre, wo diese gewerkschaftlich hoch organisierte und großenteils sehr kämpferische Belegschaft immer stark am 1. Mai vertreten war. Insbesondere die beiden selbstständig organisierten Maikundgebungen der letzten beiden Jahre wurden von ihnen maßgeblich mitgeprägt. Doch zu unserem Erstaunen war dieses Jahr von ihnen fast niemand da.

 

Wir können nur vermuten: Das ist zum größeren Teil eine einseitig negative Reaktion auf die Rolle der IG-Metall-Führung, die die Kollegen in dieser schwierigen Situation im Stich gelassen hatte. Die "Meinungsumfrage" des Betriebsrats, die ganz offensichtlich von der örtlichen IG-Metall-Führung zumindest mitgetragen wurde, ist ein Musterbispiel des modernen Reformismus. In dem Buch "Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus" wird sie treffend so beim Namen genannt: „Händeringend versuchte die rechte Gewerkschaftsführung – in voller Übereinstimmung mit dem modernen Reformismus – die Arbeiter auf dem Weg zur Arbeiteroffensive aufzuhalten. Sie war bestrebt, der Arbeiterbewegung Niederlagen und negative Kampferfahrungen beizubringen und ihr den angeblich viel 'effektiveren Weg' des Co-Management zu verkaufen.“ (Seite 101). Diese Erfahrung müssen auch die kämpferischen Borbet-Kollegen erst verarbeiten, um aus der Verunsicherung und negativen Gewerkschaftsarbeit wieder in die Offensive und eine positive Gewerkschaftsarbeit zu finden.

 

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