Eisenach

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Wir halten es mit Muhammed Ali

Beim Kaffeeklatsch hat mir eine Nachbarin erzählt, dass ihr Enkelsohn heute bei der Berufsberatung gewesen sei, weil er eine Lehrstelle sucht.

Korrespondenz

Da wurde ihm doch ans Herz gelegt, er solle sich doch bei der Bundeswehr bewerben. Ihr Enkelsohn sei über diesen Vorschlag empört gewesen und hätte zur Berufsberaterin gesagt: „Ich werde für dieses Land nicht in den Krieg ziehen. Obwohl ich hier geboren bin, erlebe ich jeden Tag, dass ich hier nicht willkommen bin, nur weil ich dunkelhäutig bin.“

 

Das hat mich an den Boxweltmeister Muhammed Ali erinnert, der vor 55 Jahren mitten im Vietnamkrieg in den USA den Wehrdienst verweigert hat.

 

In seiner Begründung schrieb er: „My conscience don't let me shot my brothers.“ ("Mein Gewissen erlaubt es mir nicht, einen Bruder zu erschießen.“) Und weiter: "Wofür sollte ich sie erschießen? Sie haben mich nie einen 'Nigger' genannt. Sie haben meine Mutter nicht vergewaltigt. Und sie haben auch meinen Vater nicht umgebracht. Warum also sollte ich auf sie schießen?“