Pressemitteilung von Kumpel für AUF
Spannender Abend bei der Bergarbeiterinitiative in Walsum
25 Teilnehmer besuchten am 20. Mai im Restaurant Haus Garden in Duisburg-Walsum eine Veranstaltung der Regionalgruppe Kumpel für AUF vom Niederrhein mit zwei heißen Themen.
Ein Referent beleuchtete die Geschichte, die Hintergründe und Folgen des aktuellen Krieges in der Ukraine. Er kam nicht wie der Blitz aus heiterem Himmel, sondern hat eine 30-jährige Vorgeschichte seit dem Zerfall der Staatengemeinschaft der Sowjetunion 1991. Eindrucksvoll wurde nachgewiesen: seitdem erfolgte eine schrittweise gegenseitige Aufrüstung der NATO-Staaten als auch von Russland bis zur Eskalation in dem heutigen von allen Seiten ungerecht geführten Ukraine-Krieg.
Die Versammlung betonte, dass die Bergarbeiter aller im Krieg involvierten Länder sich nicht für Kriegspropaganda missbrauchen lassen dürfen. Sondern gerade jetzt gilt es die Solidarität der Bergarbeiter über Ländergrenzen hoch zu halten. Dazu will die Initiative Kumpel für AUF ihren Beitrag leisten und viele Kumpel aus Deutschland für die praktische Unterstützung der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz gewinnen. Zu dieser sind im nächsten Jahr auch Bergarbeiter-Delegationen aus der Ukraine und Russland, neben vielen weiteren Ländern, eingeladen. Mit Kumpel aus Bosnien wurde bereits Kontakt hergestellt. Sie stehen gerade in einem Streik gegen eine 30-Prozentige Einkommenskürzung.
Ebenso spannend ging es weiter, als der Rheinhausener Arzt für Allgemeinmedizin und Anästhesie, Dr Günther Bittel, in einem sachkundigen Vortrag die Ergebnisse einer Untersuchung von 124 Bergleuten vorstellte. In deren Blut und Urin wurden überdurchschnittlich hochgiftige PCB- und Schwermetall-Spuren nachgewiesen. Ebenso ist der Anteil an Erkrankungen bei den Untersuchten höher als in der übrigen Bevölkerung.
An der Studie beteiligten sich mehrere Arztpraxen und Angestellte eines Spezial-Labors, die das alle ehrenamtlich gemacht hatten. Dafür zollten besonders die vielen anwesenden Kumpel großen Respekt. Die Studie stellt eine vor Jahren durch den Bergbaukonzern RAG erstellte Prüfung mit einem Unbedenklichkeitssiegel infrage. Damit hat diese unabhängige Studie einen unerhörten Skandal aufgedeckt.
Der Abend mündete in eine lebhafte Streitkultur unter Betroffenen, darüber, was nun daraus folgt. Es gab sehr unterschiedliche Vorschläge und Wege. Aber eins galt es sich klar zu werden: nur durch einen entschlossenen Schritt in die Öffentlichkeit ausgehend von der Gruppe der Betroffenen selbst kann das Recht auf Entschädigung aller bereits erkrankten Bergleute durchgesetzt werden. Dann finden sie auch Mitstreiter in der Gesellschaft, die das Schicksal der Bergleute zum Anlass nehmen werden, eine gesetzliche Grundlage für eine künftige verbesserte Anerkennung von Berufskrankheiten ähnlicher Art in allen Branchen zu erkämpfen.