Gelsenkirchen

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Warnstreik bei TKES – Entschlossen, die Lohnforderung durchzusetzen

5 Uhr: 200 Kollegen aus Nacht- und Frühschicht versammeln sich vor dem TKES-Werkstor in Gelsenkirchen zu einem dreistündigen Warnstreik.

Von fu

Die Forderungen: 8,2 Prozent mehr Lohn, Tarifvertrag für Altersteilzeit und Werksverträge zur Beschäftigungssicherung. Die Stahlkapitalisten boten - wie seit Jahren - eine Einmalzahlung an: Diesmal 2100 Euro. 2019 war die Entgelttabelle zuletzt erhöht worden, trotz Corona und Inflation. Kein ernstzunehmendes Angebot, so die einhellige Meinung der Arbeiter.

 

Das hat es lange nicht gegeben: Die Streikenden demonstrierten über die Berliner Brücke. Autos hupten, eine Fahrerin hob den Daumen. Unangemeldet hatten die Arbeiter Fackeln und Bengalos dabei und machten eine Zwischenkundgebung auf der Brücke, auf Höhe der TKES-Geschäftsleitung.

 

Vor dem Tor wurden das Einheitsfrontlied und Bella Ciao gesungen. Kämpferische Stimmung auch in den Gesprächen: „Eine Unverschämtheit“, dass sich die Konzernleitung die Gewinne einstreicht, aber die Arbeiter mit Einmalzahlungen abspeisen will. Wenn die Forderung nicht erfüllt wird? „Dann wird es ja richtig interessant“, meint ein weiterer Kollege. Dann muss man streiken! Dass die Arbeiter die „Lohn-Preis-Spirale“ anheizen, wies Ralf Goller IG-Metall-Ortsverwaltung zurück: „Die Sucht der Kapitalisten nach Gewinnen treibt die Preise hoch. Wenn es sein muss, dann legen wir den Betrieb auch drei Tage oder drei Wochen lahm!“ Dafür gab es den meisten Applaus.

 

Am 10. Juni steht die nächste Verhandlungsrunde an. Zahlreiche Gespräche gab es darüber, als Gewerkschafter selber Verantwortung zu übernehmen. Die Tarifforderungen sind nur im Streik durchzusetzen. Das gleiche gilt für einen Lohnnachschlag. Der bleibt nötig: Nach jahrelangem Reallohnverlust und einer Tarifforderung, die mittlerweile minimal höher ist, als die offizielle Inflationsrate.