Flüchtlinge im Camp Kara Tepe / Lesbos
Wir machen eine gemeinsame Antikriegskundgebung mit der griechischen Bevölkerung
Seit mehreren Jahren besteht der Solidaritätspakt zwischen der Solidaritäts- und Hilfsorganisation Solidarität International e.V. und der Selbstorganisation Stand by me Lesbos im Flüchtlingslager Kara Tepe (und zuvor Moria). Dank dieser Zusammenarbeit wurden im Kampf gegen die reaktionäre Flüchtlingspolitik der EU und vieler EU-Länder wichtige Errungenschaften auf die Beine gestellt.
Michalis Aivaliotis, Leiter von Stand by me Lesbos, berichtet Ende Mai:
"Im Lager leben derzeit nur 1100 Flüchtlinge. Sehr viele Aktivisten der Selbstorganisation haben Lesbos verlassen können. Die meisten leben in Athen und Thessaloniki. Europa schweigt zu diesen Flüchtlingen. Als ob sie nicht mehr existieren. Sie kümmern sich nur noch um den Bau von Straflagern und Ausrüstung von Frontex, dem Flüchtlingsjäger. Wir kämpfen weiter um die Verwirklichung unserer Projekte.
Stand by me Lesbos unterstützt Mother'sHomeSchool in Kabul. Das wünschen sich alle Flüchtlinge aus Afghanistan. In Kabul bietet eine Lehrerin in ihrer Wohnung Unterricht für Mädchen und Kinder. Dann unser Projekt Recycling-System. Darüber werde ich Solidarität International in den nächsten Tagen konkrete Vorschläge machen, wie wir dieses Projekt höherentwickeln können.
Ein weiteres Projekt ist, das Lager sauber zu halten, und die Aufträge der Stadt, Objekte und verschiedene Bereiche sauber zu halten. Das größte und wichtigste Projekt ist die Bildung, die Schulen im Camp. Weiter gibt es eine Gruppe von Menschen Moria-Camp auf Lesbos, die sich organisiert, um die Corona-Krise zu bewältigen. Wir arbeiten mit den Griechen und Organisationen zusammen, die helfen wollen. Wir sind Lehrer, Pharmazeuten und andere Fachleute.
Der Krieg in der Ukraine beschäftigt die Flüchtlinge sehr. Viele haben den Wunsch geäußert, eine Antikriegskundgebung im Lager durchzuführen. Friedensorganisationen in Mitylene (der Hauptstadt von Lesbos) wollen das unterstützen und gemeinsam durchführen. Die Leute aus der Stadt werden zum Camp demonstrieren und wir zum Tor. Das ist das Hauptthema auf unserer kommender Lagerbesprechung."
Die Flüchtlinge berichten
"Hallo aus dem Camp in Lesbos! Bitte vergesst uns nicht. Wir wissen, dass jetzt alle damit beschäftigt sind, den Menschen in der Ukraine zu helfen, und unsere Herzen sind auch bei ihnen, aber wir sind immer noch hier. Jetzt ist das Camp zum Glück viel kleiner und besser erhalten als vor einem Jahr. Unsere Arbeit und unsere Hilfe wird immer noch sehr dringend benötigt. Jeden Tag sind unsere Teams unterwegs, putzen, helfen beim Strom, reparieren, halten Workshops und arbeiten in vielen weiteren Projekten. Wir verlangen nicht viel, wir brauchen nicht viel, aber trotzdem sind wir auf eure Unterstützung angewiesen. Wir haben unseren Mohammad Mohammadi verabschiedet, er hat mit seiner Familie die Insel verlassen. Danke für seine großartige Arbeit! Er war die ganze Zeit ein sehr aktives Team-Mitglied!"
(Fortsetzung folgt)