Leipzig

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Antikommunistischer Eklat bei „Friedensdemonstration“

Auch in Leipzig sollte – laut bundesweiter Webseite – eine Demonstration im Rahmen des Bündnisses (Keine 100 Mrd. für deutsche Kriege) geben. Das stellte sich allerdings als Falschmeldung heraus.

Korrespondenz

Als kritische Unterstützerin des bundesweiten Aufrufs schickte die MLPD-Ortsgruppe Leipzig eine Delegation zur Demo ans Connewitzer Kreuz. Von einer Aktionseinheit konnte hier allerdings keine Rede sein, von Gleichberechtigung und gemeinsamen Friedenskampf schon gar nicht.

 

Eine Gruppe, die sich „Rote Wende“ nennt, hatte die Demo angemeldet, unterstützt von der Landtagsabgeordneten Juliane Nagel (Linkspartei). Kaum hatten die Genossinnen und Genossen der MLPD ihr Antikriegs-Transparent entrollt, wurden sie körperlich attackiert. Ein knapp 70-jähriger Genosse wurde brutal zu Boden geschubst, von einem - um einen Kopf größeren – jugendlichen Helden der „Roten Wende“. Die MLPD-Delegation sei hier nicht erwünscht und wurde mit körperlicher Gewalt bedroht, falls sie nicht verschwinden würde.

 

Die anwesende Polizei verhinderte zwar eine sofortige Eskalation, konstruierte aber rechtswidrig eine Hausrechtssituation. Sie verlangte ebenfalls kategorisch den Abzug der MLPD. Juliane Nagel, die offenbar als Anmelderin firmierte, distanzierte sich von der körperlichen Gewalt, aber beteiligte sich aktiv am Ausschluss der MLPD im Zusammenspiel mit Polizei und den körperlichen Drohungen.

 

Eine anwesende antifaschistische Jugendgruppe aus Dessau war über das Vorgehen ebenso empört wie die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die es mitbekamen. Sie boten der MLPD „Asyl“ in ihrem Block an. Allerdings wurden die Gewaltdrohungen auch hier seitens einer Demo-Leiterin fortgesetzt: „Wenn ihr bleibt, kann ich für nichts garantieren.“

 

Auf dieser Grundlage ist ein antimilitaristischer Kampf nicht möglich und die Genossinnen und Genossen der MLPD entfernten sich daraufhin von der Demonstration. Diese Demonstration beansprucht zu Unrecht, Teil des bundesweiten Bündnisses „Keine 100 Mrd. für deutsche Kriege!“ bzw. „Hauptfeind.de“ zu sein. Für die „Rote Wende“ scheint nicht der deutsche Imperialismus der Hauptfeind zu sein, sondern die MLPD. Wenn es gegen die MLPD geht, kann man dann offenbar auch mit den Polizei-Organen des Imperialismus zusammenarbeiten.

 

Ein solches sektiererisches und liquidatorisches Vorgehen bleibt nicht ohne negative Folgen. Die Demonstration wurde unter der Knute dieser Leute denn – wie beobachtet wurde – auch nicht größer als rund 100 Beteiligte – ein Scherz für Leipzig. Und viele davon waren vor allem gekommen, weil sie glaubten, es handele sich um eine Demo im Rahmen des bundesweiten Bündnisses. Die Empörung und die Solidarität der antifaschistischen Jugendlichen begrüßen wir sehr. Wer einen wirkungsvollen antimilitaristischen und gegen die Weltkriegsvorbereitungen gerichteten Kampf führen will, muss sich aber auch ganz klar gegen solcherlei Machenschaften stellen.