Hafenarbeiter

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Ungebrochene Streikbereitschaft – wir müssen wieder das Kämpfen lernen!

Sichtlich stolz versammelten sich heute morgen bis zu 500 Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Häfen (Hamburg, Bremerhaven, Wilhelmshaven) in Hamburg-Barmbek. Sie trafen sich, um ihren Kampfwillen auch der Unternehmerseite bei der anschließenden Verhandlung der Tarifkommission zu demonstrieren.

Kreisleitung der MLPD Hamburg

Auch „Pyros“ fehlten nicht, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen. Ein Solidaritätsflugblatt der MLPD Hamburg, mit dem gestrigen Artikel als Grundlage, wurde von den Kolleginnen und Kollegen gerne genommen. Für die Broschüre „Inflationsalarm!“ spendeten eine Reihe Kollegen 11 €.

 

Wir machten Interviews, die die Einschätzung des Rote-Fahne-News-Artikels vom 9. Juni 2022 voll bestätigten. „Die letzten Abschlüsse haben nicht mal die Inflation ausgeglichen. Wenn wir nach so langer Zeit streiken, weil das Angebot der Unternehmer voll daneben ist, ist das doch normal!“ Andere Kollegen äußerten sich aber auch noch etwas zurückhaltend: „Ich will ja nicht gierig erscheinen“, sagte ein Kollege. Aber dachte ein anderer weiter: „Eigentlich müssten wir die Kreuzung blockieren und eine ganze Woche streiken.“ Wie ernst es den Kollegen war, machten die Kollegen aus der Nachtschicht deutlich, die extra nicht nach Hause, sondern zur Kundgebung kamen.

 

Angesprochen auf die Kriegsgefahr und die Aktionen der Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter in Italien und Griechenland pflichteten die Kollegen sofort bei, dass man eigentlich dafür auch streiken müsste. Ein Kollege, der in der DDR bei der NVA war, erinnerte sich. Wie sie kurz vor der Wiedervereinigung in der Kaserne festgesetzt wurden, weil sie sich geweigert hätten, wenn ein Befehl gekommen wäre, auf die eigenen Leute oder Menschen aus dem Westen zu schießen. Es könnten ja auch Verwandte sein. Er führte den Gedanken weiter: „Menschen aus Ukraine und Russland haben familiäre Bindungen. Das ist wie mit der Bundesrepublik und der DDR damals. Die dürfen nicht aufeinander schießen. Darum ist das falsch, was die NATO und die USA machen, wie auch Putins Krieg.“

 

Gegen diese Offenheit gab es als deutlichste Gegentendenz einen jungen Ordner der itf-seafarers, der massiv ein Flaggenverbot gegen die MLPD-Flagge durchsetzen wollte. Allerdings hatte er die Rechnung ohne die Kollegen gemacht. Er musste dann grollend klein beigeben. Es ist klar, dass hier zwei Richtungen waren, die einen, die vertraten „das Ende der Sozialpartnerschaft ist gekommen“ und solche wie dieser Ordner, die sich antikommunistisch instrumentalisieren lassen. Wer die Vernichtung von Arbeitsplätzen, die Rechtfertigung von Lohnverlusten und faulen Kompromissen auf seine Fahnen geschrieben hat, fürchtet halt Positionen, die klare Kante im Interesse der Kolleginnen und Kollegen zeigen. Wirkliche Überparteilichkeit in der Gewerkschaft gibt es eben nur, wenn sich die Kollegen ohne Hürden auch mit der revolutionären Position befassen können.