Warnstreiks im Ruhrgebiet

Warnstreiks im Ruhrgebiet

Die Forderung 8,2 Prozent mehr Lohn ist das Mindeste!

Am gestrigen Vormittag demonstrierten 600 bis 800 Metaller und Metallerinnen von Valourec in Mülheim lautstark zum Mülheimer Rathaus. Sie kamen aus Mülheim, Gelsenkirchen, Oberhausen und Essen.

Korrespondenzen
Die Forderung 8,2 Prozent mehr Lohn ist das Mindeste!
Kämpferischer Warnstreik bei TKSE (rf-foto)

Mülheim

Ein Rote Fahne News-Korrespondent berichtet: "Die Stimmung war gut hinsichtlich, dass die Forderung nach 8,2 % das Mindeste ist, was man durchsetzen sollte, auch weil die Preissteigerungen schon längst zu spüren sind. Ein Argument mehr, einen Lohnnachschlag zu fordern, der weit über die 8,2 % hinausgeht. Einmalzahlungen wurden abgelehnt, 'die sind nicht nachhaltig.' Die Bereitschaft zu streiken - da herrschte große Offenheit. Allerdings mit einer noch abwartenden Haltung in Bezug auf die selbständige Aktivität: "Mal sehen, was dabei herauskommt.' Die meisten empörten sich über das Abkassieren der Monopole, allen voran die Ölkonzerne, und dass der Staat da einfach zuschaut. Die Ansicht, dass die Politik für die Monopole gemacht wird, stieß auf breite Zustimmung. Genauso wächst die Bereitschaft und Offenheit, sich den Sozialismus als die Alternative vorzustellen und darüber zu diskutieren."

Duisburg

Große Kampfbereitschaft für die 8,2 %-Tarifforderung an Tor 7! Gestern war von 12 bis 14 Uhr Warnstreik mit Torblockaden bei TKSE. Auf den Autobahnen A42 und A59 bildeten sich lange Staus. Heute findet die nächste Verhandlungsrunde statt. Zwei Demonstrationszüge kamen an. Einer kam durchs Werk, einer die Alsumer Straße runter. Es ware viele junge Arbeiter und etliche Auszubildende dabei, die vor ihrer Prüfung stehen. Die Stimmung war kämpferisch. Wir Rote Fahne-Verkäufer vom Tor überbrachten unsere solidarischen Grüße. In den Redebeiträgen und in den Gesprächen mit uns unterstrichen alle Kollegen, dass sie bereit sind, für die Durchsetzung ihrer Forderung zu streiken. "Die 8,2 Prozent sind das Mindeste und decken gerade mal die offizielle Inflationsrate". Sympathie und Offenheit, dass weiter ein richtiger Lohnnachschlag fällig ist. Die vielen, die mit uns diskutierten, waren alle gegen die Abwälzung der Krisen- und Kriegslasten auf die Arbeiter und positionierten sich gegen den von allen Seiten ungerechten Krieg in der Ukraine. In den letzten Wochen und Monaten ist das Bewusstsein über die akute Gefahr eines III. Weltkriegs einiges gewachsen. Der Gedanke, dass die Arbeiter vorne weg gehen müssen und den aktiven Widersatnd organisieren, war für viele noch ein mehr theoretischer Gedanke. Woher sonst der klare Kurs und die Kampfkraft kommen soll, leuchtete andererseits auch ein. "Stimmt, ohne uns läuft nichts." Viele Diskussionen waren schnell bei der ganzen Krisenhaftigkeit des Kapitalismus, dass "eigentlich" eine grundsätzliche Lösung und die Abschaffung von Ausbeutung und Unterdrückung von Mensch und Natur nötig ist, wenn die Menschheit eine Zukunft haben will. Gerade unter den jüngeren Arbeitern trafen wir auf großes Interesse für die Perspektive des echten Sozialismus als grundsätzliche Lösung, wie er erreicht und erhalten werden kann. Der Warnstreik wurde beendet mit der Ansage, dass ggf. und zügig eine weitere Schippe drauf gelegt wird.