Landratswahlen in Sachsen
Provinzfürsten bekamen diesmal einen Dämpfer
Bei früheren Landratswahlen mussten sich die älteren Herren der CDU in Sachsen keine Sorgen machen: Die Wahl der „Provinzfürsten“ war gesetzt.
Diesmal konnten nur in den Landkreisen Leipzig, Nordsachsen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge die Kandidaten der CDU am Sonntag schon im ersten Wahlgang die nötige absolute Mehrheit erringen. Immerhin sechs CDU-Landräte traten nicht mehr an. Ihre Verweigerung bei den Corona-Schutzmaßnahmen und bei der Impfpflicht fürs Pflegepersonal wurde von vielen als Anbiederung an die Coronaleugner und Querfrontler betrachtet. In den anderen sechs Landkreisen erreichte kein Kandidat die absolute Mehrheit, allerdings haben auch hier die Kandidaten der CDU die meisten Stimmen. Ausnahme bildet der Landkreis Mittelsachsen, wo ein Einzelbewerber den CDU-Kandidaten überflügelte. Die Entscheidung erfolgt mit dem zweiten Wahlgang am 3. Juli. Die Wahlbeteiligung lag in allen Landkreisen bei unter 50%.
Erstmalig trat die AfD in acht der neun Landkreise an und erhoffte sich zumindest in Mittelsachsen den bundesweit ersten Landratsposten. Denn bei den Bundestags- und Landtagswahlen wurde die AfD vielfach stärkste Kraft und holte eine ganze Reihe Direktmandate. Doch der Zenit der AfD - dieser Wegbereiterin des Faschismus - ist überschritten. Sie schnitt deutlich schlechter ab als erwartet. Mit ihrer Kampagne „Preistreiber stoppen!“ wollte sie noch punkten, aber viele durchschauten, dass sie die tatsächlichen Preistreiber in den Energie- und Industriekonzernen aus der Schusslinie nahm. Dennoch sind ihre Stimmenanteile immer noch viel zu hoch. Ihr bestes Ergebnis erzielte sie mit 35,5 % der abgegebenen Stimmen im Landkreis Görlitz.