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REVOLUTIONÄRER WEG 37: Keine klare Linie im Klassenkampf ohne wissenschaftliche Begriffe

35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten am Samstag die Veranstaltung der MLPD zu dem Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“ von Stefan Engel, das auch als Ausgabe 37 der theoretischen Schriftenreihe der MLPD, REVOLUTIONÄRER WEG, erschienen ist.

Korrespondenz

Besonders erfreulich war, dass darunter eine ganze Reihe türkischer Freunde war. Der Vortrag von Yusuf Köse und einer weiteren jungen Mitarbeiterin der Redaktion REVOLUTIONÄRER WEG regte zu einer spannenden Diskussion an. Ein türkischer Kollege aus dem VW-Werk fand es toll, dass die MLPD im Unterschied zu anderen linken Organisationen in der gegenwärtigen Auseinandersetzung um eine neue Friedensbewegung den BRD-Imperialismus als Hauptfeind im eigenen Land angreift und jede Form von Burgfrieden mit den Kapitalisten und den Sozialchauvinismus, wie er auch von der Führung der IG Metall gepflegt wird, kritisiert.

 

Aber, so der Kollege, der Vortrag und auch das Buch würden zu sehr mit Begriffen hantieren, die heute von der Masse nicht verstanden werden. Tatsächlich: Dieses Buch ist keine leichte Kost, die man mal eben im Schnelldurchgang aufnehmen kann. Die heutige Welt ist höchst komplex und kompliziert. Die Zusammenhänge, Wechselwirkungen und Ursachen für die verschiedenen Krisen, die der Imperialismus durchmacht, sind nur in harter theoretischer Arbeit – jedoch immer bezogen auf die praktische Anwendung – zu begreifen. Wissenschaftliche Begriffe bringen diese Erkenntnisse auf den Punkt. Deshalb sind sie unverzichtbar.

 

Auch in den bürgerlichen Massenmedien werden von den Monopolpolitikern immer wieder philosophische Begriffe benutzt: Vorgeblich „Ideologiefrei“ werden pragmatische Entscheidungen getroffen und damit ein Chaos z. B. in der Covid-19-Pandemie verursacht. „Ideologiefrei“ wird von den Grünen der Klimaschutz aufgegeben und LNG-Gas bei Autokraten eingekauft. Eine Auseinandersetzung mit der Ideologie der Ideologiefreiheit, mit dem Pragmatismus, mit dem „auf Sicht fahren“ (Positivismus) ist nur möglich, wenn man sich mit diesen Begriffen auseinandersetzt und ihnen die Ideologie des wissenschaftlichen Marxismus-Leninismus entgegen setzt. Eine Unterordnung unter die herrschende Ideologie ist eine Unterordnung unter herrschende Verhältnisse und führt zum Opportunismus, da es scheinbar keine Alternativen gibt und wir ja alle in einem Boot säßen.

 

Unbestritten ist die theoretische Arbeit eine große Herausforderung an die Arbeiter. Wer sich das „ersparen“ will, wird allerdings im Klassenkampf Schiffbruch erleiden. Deshalb hat die MLPD ein ganzes System der bewusstseinsbildenden Arbeit entwickelt. Verschiedene Methoden wie systematisches persönliches Studium, kollektive Studiengruppen, öffentliche Veranstaltungen, Seminare u.a.m. helfen dabei jedem klassenbewussten Arbeiter, mit dieser Herausforderung fertig zu werden.

 

Und nur auf diesem Weg konnte und kann die MLPD einen so klaren Kurs einschlagen, wie den des Kampfes gegen jede Form des Burgfriedens und Sozialchauvinismus, die sich jetzt als Hauptproblem beim Aufbau einer neuen Friedensbewegung erweisen.